Lachsangeln Vancouver Island, BC

AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Vor Sooke; 7.8.2011

Letzten So habe ich einen aelteren Freund von mir mit zum Angeln genommen. Ron wird 70 naechste Woche und ist fit wie 50. Er hat die meiste Zeit seines Lebens hier gelebt und auch regelmaessig geangelt. Er ist vielleicht nicht so angelbesessen wie ich und sicherlich viele von Euch, aber er liebt es sich mit den Fischen zu messen und das eine oder andere leckere Filet mit nach Hause zu nehmen. Er hatte bis vor paar Jahren ein eigenes Traumboot, 19 Fuss Arima, Sea Ranger, in perfektem Zustand. Als seine Frau einen Schlaganfall hatte und sich nicht mehr auf's Boot getraute, hatte er die Traummaschine verkauft. Seitdem kommt er nicht mehr so viel auf's Wasser.

Ich holte ihn 4:45 frueh ab und wir fuhren gespannt die halbe Stunde nach Sooke. Es war noch halb dunkel als wir an der Bootsrampe auf dem Indianerreservat Becher Bay ankamen. Nur ein Boot vor uns, klasse, dachten wir. 10 Min spaeter als wir abfahrfertig waren, stand schon eine Bootsschlange von 6 oder 7 Booten vor der Rampe. Gut getimed.

Es war starke Ebbe bis ca. 7:30 und weil die Lachse typischerweise bei Ebbe Kehrstroemungen suchen um nicht wieder ins offene Meer hinausgezogen zu werden, dachte ich die Bedford Islands nur 5 Min von der Marina weg, waeren eine gute Stelle. Dort gibt es schoene Kehrstroemungen - wir nennen das Eddies hier - wo die Lachse sich vor der Stroemung druecken koennen und auf Raub ausgehen koennen.

Bei Flut werden die Lachse reisewillig und lassen sich faul mit der Flut Richtung Heimatfluss spuelen und schnappen dabei nach allem was ihnen vor die Klappe kommt. Also sind verschiedene Stellen und Techniken bei Ebbe oder Flut angesagt.

Genau vor den Bedfords lag dichter Nebel und auch deswegen war ich von meiner Wahl ueberzeugt, da Sonntags eine Armada an Booten an den beliebten Plaetzen zu erwarten war und im Nebel kann das eine sehr anstrengende Manoeverei ergeben. In den Bedfords angeln nur wenige - ist zu nah am Hafen. Leute glauben immer, sie muessen weit fahren um gross zu fangen. Oft zu unrecht.

Ein guter Angelkumpel, Jerrod, den ich an der Rampe traf, entschied sich zur beliebten Trap Shack zu fahren - eine andere gute Stelle bei Ebbe. Wir wollten uns ueber Funk benachrichtigen falls eine Stelle heiss lief.

Wir liessen 2 Koederfischmontagen auf 60 und 80 Fuss Tiefe herab. Mal sehen was heute ging. Ich wollte moeglichst die Pinklachsschwaerme am Morgen noch umgehen um 2 oder 3 schoene Chinooks fuer Ron zu erwischen um dann spaeter am Tag Ron's Fischtruhe mit Pinklachs zu fuellen. Es sah auch so aus als ob die Pinks von der Ebbe etwas weiter hinausgetrieben waren, denn 10 Min tat sich gar nichts. So schleppten wir denn dicht an den Kelpfeldern der Bedfords entlang. Auf dem Echolot zeigten sich einige Fischsicheln. Dann zuckelte Ron's Rute los.

Ron sprang lachend hin und hatte sichtlich einen Riesenspass einen 5 Pfund Pink heranzudrillen. Ich warf nur einen kurzen Blick auf den Fisch im Wasser und verneinte. Wie, meinte Ron, nicht mitnehmen? Ich sagte wir koennen besser als das und hakte den Fisch ab. Ron war etwas verdutzt. Aber bald merkte er was ich meinte. Die nachste Stunde ging es im 5 Min Takt, Pink auf Pink. Ich war waehlerisch und kescherte nur 3 oder 4 Pinks die ueber 6 oder 7 Pfund waren. Schliesslich hatten wir ein Limit von 8 Lachsen insgesamt und da wollte ich wenigestens die Groessten mitnehmen.

Unser Koederfischvorrat schrumpfte zusehends und ich stieg auf eine glow-gruene Squidimitation um. Und liess diesen Koeder auf ueber 100 Fuss runter. Tatsaechlich schien das die Pinks fern zu halten. Frage war nur, konnte das einen Chinook ueberlisten heute. Von Jerrod kein Wort. Musste wohl nicht so toll sein bei der Trap Shack.

Da rappelte es an meiner Rute und ich sprang erwartungsvoll hinzu. Aber schnell stellte sich heraus, dass auch das kein Chinook war, der meterweise die Schnur abziehen wollte. Aber etwas kraeftiger als ein Pink fuehlte es sich schon an. Kurz darauf schimmerte es silbern und gruenlich neben dem Boot und ich erkannte einen etwa 8 Pfund Sockeye am Haken. Das sind die Rotlachse - im Meer aber noch chromsilbern. Gute Kaempfer und die besten Esslachse mit blutrotem Fleisch. Leider, leider waren sie noch geschont. Wir warteten alle jeden Tag auf die Oeffnung, die oft sehr willkuerlich und mit kuerzester Vorlaufzeit vom Fischereiministerium bekanntgegeben wird. Ron, der mir ueber die Schulter schaute, fluchte leise als ich den herrlichen Fisch wieder frei liess.

Kurze Zeit spaeter hatte Ron, nun mit Pearl-Blinker bewaffnet einen starken Fighter an der Schnur. Der Fisch riss paar Mal ein Stueck Schnur von der Rolle. Ich wartete geduldig mit dem Kescher und hatte vorsorglich meine Rute eingezogen. Vielleicht war das unser erster, wenn auch halbstarker Chinook heute. Ein Silberbarren von gut 10 Pfund tauchte neben dem Boot auf und Ron strahlte uebers ganze Gesicht.
Ich zoegerte eine Sekunde um die Schwanzflosse zu identifizieren - keine Punkte konnten nur Coho oder Sockeye bedeuten, Punkte waeren Pink oder Chinook. Deutlich keine Punkte. Hm. Ok, ein Blick auf die Fettflosse - Fettflosse dran dann freilassen, Fettflosse ab - markierter Coho und mitnehmen. Dieser Fisch hier hatte eine Fettflosse. Damn! Ich brachte Ron die Neuigkeit schonend bei und als ich mit der Zange den Haken heraushebelte, sah ich das weisse Innere des Mauls - wieder ein Sockeye! Ein Prachtbursche. Rotlachse ueber 10 Pfund sind gross. Hin und wieder hoert man mal von 15 Pfund oder sogar bisschen mehr, aber ab 10 Pfund sind das Prachtexemplare.

Ron, hatte fast Traenen in den Augen. Inzwischen drehte die Stroemung auf Flut und ich entschied mich einzuholen und die 5 Min zum Beechy Head zu fahren - eine Felsnase die ins Meer ragt und die bei Flut immer produziert. Kein Wort von Jerrod.

Wir montierten wieder Koederfische und ich machte eine 3. Rute am Zentrum des Hecks fertig. Fuer die verwendete ich nur ein 150g Blei ca. 5m vom Koeder entfernt. Dawischen einen Mini-Flasher. Als Koeder montierte ich ein pinkes Squirt - ein Minisquidimitat - vielleicht 4 cm lang. Pinks, Sockeyes, Cohos lieben diese - manche sagen es imitiert ein Shrimp - eine Hauptnahrung dieser Lachse. Auch Chinooks greifen sich dieses kleine pinke Spielzeug hin und wieder. Das ganze liess ich dann ohne Downrigger einfach 10 m hinter dem Boot aus. Es lief also kurz under der Oberflaeche im Strudel meines Motors.

Es dauerte nur Sekunden bis die Zentrumsrute heruntergerissen wurde und wie wild tanzte. Ohne Downriggerclip und mit nur Mini-Flasher und der kurzen Distanz zum Fisch sahen die Bisse gewaltig aus und auch ein 5-6 Pfund Pinklachs kaempfte beachtlich und sprang etliche Male aus dem Wasser. Ron war hin und weg. Er freute sich wie ein kleines Kind ueber dieses Endlosspiel. Er jubelte jedesmal wenn die Rute nach unten riss und wippte als wenn die Rute gleich ins Wasser gerissen wird. Einige Pinks waren von schoener Groesse. Wir hakten auch 3 oder 4 Sockeyes und 2 Cohos ab. Die Downriggerruten waren recht ruhig und nur hin und wieder sprang mal ein Pink dran - und einer der Cohos glaube ich. Bald waren wir ohne Koederfische und motierten Grossblinker und Squids daran.

Keine Chinooks. Ein Bekannte fuhr vorbei, erkannte uns und hielt jubelnd einen gut 25 Pfund Chinook in die Hoehe. Ich fragte wo. Er sagte Trap Shack frueh morgens, viele Fische gelandet gesehen. Mist, wie konnte Jerrod das verpassen und uns im Dunkeln lassen? Ich rief nach Jerrod, keine Antwort. Naja, nur noch eine Stunde oder so bis wir Schluss machen wollten.

Wir hatte 7 schoene Pink under Deck auf Eis - den einen Lachs hob ich mir noch auf falls doch noch ein Chinook zuschnappen sollte. Kurz vor Schluss hatte ich dann doch noch einen starken Fisch an einer Rot-Weissen Squidimitation. Neben dem Boot war aber klar, dass das ein unmarkierter Coho von ca. 9 oder 10 Pfund war der wieder freigelassen werden musste. Dann tauchte Jerrod ploetzlich auf neben uns. Er rief mir zu warum ich ihm nicht geantwortet haette am Funk frueh morgens. Er hatte innerhalb einer halben Stunde einen ueber 20 Pfund Chinook und etwas spaeter noch einen der abging. Und viele Chinooks in Keschern landen sehen. Ich rief ihm zu ich haette keine Funkspruch von ihm gehoert. Ich sah wie er zum Funkgeraet griff und hineinsprach, ein lautes Knacken und Rascheln war alles was kam. Ich rief ihn an und er hob den Daumen. Dann wieder Krach. Sein Sender war im Eimer! Und gerade heute! Er fuhr heim.

Dann entschieden Ron und ich den naechst besten Pink noch mitzunehmen und Schluss zu machen. Dauerte nicht lange und Ron landete mit der Zentrumsrute noch einen schoenen Pink.

Zurueck am Dock gab es lange Schlangen an den Filetiertischen. Wunderschoene Chinooks bis ueber 30 Pfund lagen dort und wurden fleissig bearbeitet. Wir sahen wie die Bettler aus mit unseren 8 Pinks. Ron, troestete mich und sagte er haette selten so einen Spass gehabt wie heute und seine Arme schmerzten alleine von 40 oder mehr Kleinlachsdrills....

Tja, mal so ein Tag wo ich mich total verschaetzt habe mit der Stelle und dann noch Pech hatte, das Materialschaden mir den goldenen Tipp verleidet hatte. Das ist Fischen...!

Eine Truhe voll Pinks:
 
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Vor Sooke; 14.8.2011

Mal ein kurzer Bericht von letztem So als ich mit Hamish den Lachsen auf die Pelle rueckte. War ein Grosskampftag was Bootanzahl anbelangt; das zweitgroesste Angelderby war an diesem Wochenende im Gange und damit etwa hundert Boote mehr als ueblich an den bekannten Stellen.

Weil ich wusste, dass an solchen Tagen die Bootsrampe beim ersten Licht morgens hoffnungslos belagert ist fuer mind. 30 Minuten, entschloss ich mich mit Hamish erst um 6:00 frueh bei mir zu treffen. Als wir dann kurz nach halb 7 in East Sooke, Cheanuh Marina ankamen war es schon wieder ruhiger. Musste allerdings ganz weit entfernt auf dem Parkplatz stehen weil alles nah an der Rampe schon zugeparkt war. Egal.

Nur ein leicht gekraeuseltes Wasser empfing uns bei der Trap Shack - auf 2-3 Hektar Flaeche mussten wohl so etwa 100 Boote schleppen. Irrsinn! Aber es kamen gute Berichte von der Trap Shack die Woche ueber und so warfen wir uns ins Getuemmel.

Beide Rute mit Anchovy (Sardinenart) am System bestueckt und eine ging auf 60 die andere auf 85 Fuss. Wir entschieden nur Chinooks oder Sockeyes mitzunehmen. Pinks gingen zurueck.

Nach ein paar Pinklachsen stieg dann dicht am Ufer vor der Kelpzone ein etwas kraeftigerer Fisch an der tieferen Rute ein. Hamish drillte ihn gekonnt und nach ein paar kurzen Fluchten kam ein etwa 11 Pfund Chinook ins Boot. War kein Riese aber ein Anfang. Dann ging lange nichts. Ich machte die Mittlerute flach fertig und die brachte mit dem einen oder anderen Pink etwas Abwechslung und Unterhaltung.

Nach 3 Stunden ohne einen weiteren Chinook entschieden wir uns etwas weiter draussen nach Sockeyes zu suchen. Mit pinken Squidimitaten und extra Flasher - aber wieder nur hin und wieder ein Pink - diesmal immer tief und nichts mehr an der Oberflaeche. Ein paar Pinks waren richtig fett und wahrscheinlich ueber 8 Pfund und wir hofften paarmal das das nun ein Sockeye war - aber nichts.

Als die Flut einsetzte, fuhren wir zurueck zum Ufer zum Beechy Head und setzten und direkt vor die Gezeitenlinie. Tatsaechlich knallte wieder die tiefe Rute nach einer Weile und ich rief "Fish Oooon!" Hamish griff sich die Rute und drillte einen kampfstarken Fisch der mehrmals Leine nahm. Dann kam er hoch und raste paar Male dicht unter der Oberflaeche weg das das Wasser nur so spritzte und furchte. Klasse! Dann kamen 14 Pfund Kraftpaket ins Netz. Ein mittlerer aber starker Chinook. Ein paar Pinks zum Abschied - einer musste mit weil der Haken zu tief hing und er blutete schon. Dann um 13:00 war Schluss - bevor die Welle des Derby's 'reinkam.

Ein paar 18-20 Pfund Chinooks lagen auf den Filetiertischen aber nicht so viele und grosse wie das Wochenende zuvor. Einige Boote waren ganz Chinook-leer ausgegangen. Pinks hatten alle. Daher waren wir ganz zufrieden mit unseren 2 "Teener Chinooks".
 
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Sooke; 19.8.2011

So, ein ganzes Wochenende Angeln hinter mir. Mit gemischten Erfolgen.

Freitag war der Tag vor meinem grossen Angelderby, Consultants Invitational Fishing Derby. Das ist ein Eintages Event mit fast 300 Teilnehmern aus der Ingenieurbranche und Sponsoren aus der Industrie. Mache das seit 6 Jahren mit einigen Freunden und wir spenden etliches Geld an lokale Lachsbrut- und aufzuchtstationen.

Den Tag zuvor nehme ich immer ein oder zwei von unseren Topsponsoren zum "Testfischen" mit. Diesmal war Greg 'dran. Er ist ein erfahrener Lachsangler und bringt sein eigenes Geschirr. Das macht das Ganze dann auch etwas entspannter fuer mich.

Otter Point hatte die Tage zuvor einige schoene Chinooks produziert. Auch sollten dort die Pinklachse nicht ganz so dicht stehen so dass man seinen Koederfisch auch mal paar Minuten unberuehrt sieht.
5:30 stand Greg am Bootsdock wo ich Red Hot fuer 3 Naechte einquartiert hatte. Ich hatte eine Menge Koederfische in Salzloesung in einer verschliessbare Kuehlkanne eingelegt. Das sollte die Koeder fuer 3 Tage frisch halten. In dichtem Nebel gings los. Die Gegend westlich von Sooke ist normalerweise nicht mein regelmaessiges Terrain aber ich kenne mich gut genug dort aus. Allerdings zog ich meine Bahn gleich aus dem Hafen zu dicht am Ufer lang und war ploetzlich mitten im Kelpbett. Naja, musste der Motor sich eben durchkaempfen. Der Nebel liess kaum 50m Sicht zu.

Nach 15 Min. waren wir am Otter Point. Vielleicht schon 10 andere Boote dort. Ruten klar, Greg nochmal kurz 'ne Einweisung am Downrigger gegeben und ab gings. Ich wollte sehr aggressiv am Ufer entlang schleppen - sehr flach. In nur 20m Tiefe bei 10-15m Koedertiefe. Nach 2 Stunden hatten wir nur ein paar Pinks vorzuweisen von denen wir nur einen mitnahmen weil der Haken durch's Auge ging. Auch keines der mittlerweile 20-30 anderen Boote kescherte etwas Groesseres.

Kurz vor 8:00 sah ich dann wie einer der Top Guides in Sooke mit seinem Boot ploetzlich in Leerlauf ging und Hektik an Bord entstand. Es war im Nebel nicht so richtig zu erkennen was los war aber ich dachte schon dass da was Groesseres an den Haken gegangen war. Kurz darauf riss es kurz und schmerzlos an Gregs Rute so dass der Downrigger Clip ausloeste und die Rute fuer einen Moment zurueckschnellte und schlaff wurde. Dann riss die Rutenspitze auch schon brutal nach unten. Ich rief "Fish on!" und Greg hatte die Rute in der Hand als der Fisch abzog. Aha, ein "richtiger" Fisch.
Wir hatten eine Mittelrute 'draussen und als ich Sekunden spaeter sah das Gregs Fisch zur Mitte hin zog, begann ich wie verrueckt die Mittelrute einzuholen. Keine 5 Sek. spaeter sah ich wie meine Rute 2-3 Male tief ruckte. Ich liess die Mittelrute sein und griff mir meine und schlug hart an. Ein paar Kopfstoesse waren die Antwort. Wahrscheinlich nur ein Pink, dachte ich und steckte die Rute wieder in den Rutenhalter um die Mittelrute komplett einzuziehen. Doubleheader rief Greg, ja, da kommt immer Freude auf.
Ich hatte die Mittelrute noch nicht ganz eingezogen, da schrie die Rolle meiner weggesteckten Rute ploetzlich auf wie verrueckt. Nanu? Doch kein Pink? Ich liess die Mittelrute wieder fallen und griff mir wieder die andere Rute an der nun ploetzlich der Teufel los war. Etliche Meter Schnur riss der Fisch von der Rolle. Gregs Fisch war nun inzwischen unweigerlich in die noch ausliegende Schnur der Mittelrute geschwommen. Mist, fluchte Greg. Er konnte kaum noch agieren. Mir blieb nichts uebrig als meinen Fisch zu lassen und ich steckte die Rute wieder mit sanfter Bremse in den Rutenhalter. Dann half ich Greg wieder von der Mittelrute zu befreien. Nach 10 oder 20 Sek. war er wieder klar und Fisch noch dran. Ich steckte diese Rute nun in den Rutenhalter auf dem Bootsdach um dieses Hindernis nun aus dem Weg zu haben - sah aber das der Haken aus der Halteroese frei kam und frei herumbaumelte. Egal jetzt. Ich nahm wieder meine Rute und freute mich, dass der Fisch noch dran war. Bald war dann Gregs Fisch reif fuer die Landung. Ich zog den Kescher aus dem Halter am Dach mit einer Hand und legte ihn auf das Dach und sagte Greg er muesste nun alleine Keschern.

Als Greg nun mit einer Hand den Kescher von Dach holen wollte, hing er fest an dem baumelnden Haken der Mittlerute. Oh Nein! Ich steckte meine Rute wieder weg - mir jetzt egal ob mein Fisch abreisst, wenigsten Gregs Fisch ins Boot. Er war Sponsor meines Derbys! Ich befreite den Kescher vom Haken und langte nach dem ausgedrillten Lachs neben dem Boot. Geschafft! Ich legt den Kescher mit Fisch in's Boot und war erstaunt, das mein Fisch immer noch am Haken war. Ich musste ihn gut erwischt haben. Ich drillte weiter. Bald wurde er muede. Greg nahm seinen Fisch aus dem Kescher um dann mir zu helfen.
Leider hatten sich nun die Haken um Keschernetz verheddert. Greg fluchte und versuchte mit zitternden Haenden die Haken herauszukriegen. Dabei hakte er sich selbst gut und fing an zu bluten! Ein anderes Boot beobachtete amuesiert das Schauspiel. Mein Fisch, ein schoener Chinook, kreiste nun kurz neben dem Boot hin und her. Ich war schon versucht das Gaff zu versuchen. Das Nachbarboot rief zu ob wir ein 2. Netz braeuchten. Ich rief aber Greg zu, das Vorfach einfach abzuschneiden und die Haken im Kescher zu lassen.
Dann kam er mit dem Kescher und tatsaechlich kam auch dieser Fisch ins Boot. Was fuer ein Spektakel! Wir klatschten uns ab und freuten uns riesig. 22 Pfund war meiner und 18 Pfund Gregs.
Leider war ausser noch einigen Pinks nichts mehr los. Bis auf 2 Pinks nahmen wir dann auch nichts mehr mit. Keine Sockeyes, von denen ich gerne einige mitgenommen haette. Um Mittag brachen wir dann ab da ich mit den Derbyvorbereitungen noch viel zu tun hatte. Hier noch das Abschlussbild.
 
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Vor Sooke; 20.8.2011

Letzten Sa war dann also mein grosses Angelderby. Die letzten Jahre hatten wir immer etwas Pech indem gerade zu unserem Derby-Zeitpunkt eine kleine Beissflaute herrschte. Und es sollte dieses Jahr nicht anders werden.

Um viertel nach 5 frueh traf meine 2 koepfige Crew ein, vom Team KWL. Habe mit beiden schon mal gefischt, beide sind aber nicht gerade erfahrene Angler - zumindest im Salz.
Ich entschloss mich nochmal Otter Point zu vertrauen, wo ich am Vortag wenigstens einen 22 und einen 18 erwischte. Als wir nach 15 Min dort ankamen war schon eine 30 bootige Flotte am Werk. Innerhalb der naechsten Stunde kamen wohl noch 20 Boote hinzu. Manchmal fragt man sich ob denn die Lachse nicht von all den Flashern und Koedern regelrecht geohrfeigt werden im Wasser. Schien auch so, denn wir konnnten keine Chinook-Action beobachten. Ein paar Mal sprangen wir erwartungsfreudig auf als eine unsere Ruten zu zappeln anfing, aber bald war klar dass nur einige Pinks waren. Wir behielten 2 oder 3 die wenigstens mehr als 5 Pfund hatten.
Nach 3 Stunden brachen wir ab und ich wollte meiner Crew wenigstens ein bisschen nonstop Pink Action geben. Mit Mini-Flashern koennen die naemlich auch ein klasse Sport sein. Manche wechseln dann zu feineren Ruten oder Fliegenruten und dann hat man einen tollen Spass.
Ich hielt schraeg auf die Mitte der Juan de Fuca Strait zu. Als wir ueber 150 m Wassertiefe ankamen, sahen wir eine kleine Anzahl an Booten. Wir naeherten uns und konnten 2 Boote beim Keschern beobachten. Aha, hier muss was gehen. Das Echolot zeigen eine dicke Fischwolke in 100 m Tiefe. Nun, das ist um diese Jahreszeit nichts Besonderes im Tiefwasser der Strasse. Das sind die Millionen Pinks und Sockeyes die zum Fraser River ziehen und praktisch ein kontinuierliches Echo auf dem Bildschirm kilometerlang hinterlassen. Es ist aber zwecklos diese angezeigten Fische zu haken zu versuchen - zumindest hatte ich noch nie damit Erfolg und ich kenne auch niemand dem das mal gelungen waere - auch wenn diese Fischschicht mal in erreichbare Downriggertiefe ab 100 m kommt. Ich habe praktisch schon meine Koeder mitten durch diese Lachsschwaerme durchgezogen und musste die fast von aussen haken - aber nichts.
Was ich mir drauf gereimt habe ist, dass diese Schwaerme faul mit der Stroemung Richtung Fraser treiben und sich nicht ums Fressen scheren. Wenn sie dann doch Hunger kriegen, brechen kleinere oder auch groessere Trupps weg von dem Hauptschwarm und ziehen flacher und ufernah auf Futtersuche umher. Trick ist also diese Hungertrupps zu finden.
Sockeyes verraten sich durch springen. Cohos und Pinks manchmal auch aber hier muss man mehr auf indirekte Zeichen achten - fressende Voegel, Futterfischschwaerme oder Tidelines an denen sich die Gezeitenstroemungen brechen und oft als Linie im Wasser mit viel Kraut und Schwimmzeug zu erkennen sind.

Andere Boote beim keschern ist auch ein untruegliches Zeichen, dass da ein Lachsschwarm da sein musste. Also 2 Ruten raus, diemal eine mit einem pinken Apex Wobbler und eine mit pinkem Squidimitat. Eine auf 70 und eine auf 90 Fuss Tiefe. Extra Dummyflashers an die Downrigger um mehr Glitzerei im Wasser nahe der Koeder zu erzeugen.

Es dauerte nicht lange bis es losging. Praktisch ein Biss nach dem anderen, oftmal zwei gleichzeitig. Wir liessen viele wieder frei und suchten die groessten aus. Zu meinem Leidwesen schien dieser Schwarm nicht aus den groessten Pinks zu bestehen. Alle zwischen 4-6 Pfund. Manchmal hat man Glueck und kann Pinks bis 10 Pfund erwischen. Heute nicht.

Als wir 9 in der Fischkiste auf Eis gelegt hatten nach ca. 1 Stunde hoerten wir auf. Wir wollten noch 3 Stellen Platz auf unseren Lizenzen lassen falls wir doch noch einen Derbywinner Chinook erwischen sollten.

Ich fuhr dafuer vor Secretary Island und wir versuchten es dort wieder mit Koederfischmontage vor dem Reef. Nichts. Noch eine halbe Stunde Zeit bis ich zum Weigh-In musste - als Organisierer muss ich von Anfang an da sein. Wir versuchten es die letzten 30 Min. an der Trap Shack aber ausser noch einem Pink ging nichts. Es wurde auch ungemuetlich windig.

Schon etwas entaeuscht kamen wir an der Marina an. Als dann die ganze Meute kam (ca. 70 Boote und fast 300 Fischer) sollte sich herausstellen, dass viele Top Rods genauso Chinook-leer ausgegangen waren. Es war einfach wie verhext an diesem Tag. Ein 21 Pfund Chinook gewann das Derby. Der Best Skipper konnte 3 Chinooks zwischen 14 und 19 Pfund vorweisen - von der Muir Creek Muendung - westlich von Otter Point.

Der Rest der Veranstaltung war viel Spass fuer alle mit tollem Essen und Freibier und Preise fuer alle Teilnehmer. Das Event spendete alle Erloese in einer Hoehe von $15000 zu zwei lokalen Lachsbrutstationen.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

East Sooke; 21.8.2011

Sonntag hatte ich versprochen im Pink Salmon Festival fremde Kinder zum Angeln mitzunehmen. Das ist ein Event alle 2 Jahre bei denen Grundschulen sozial schwache oder familiaer belasteste Kinder heraussuchen die gerne mal angeln gehen wollen aber keine Moeglichkeit dazu haben. Es ist mir immer ein herzerwaermendes Vergnuegen solche Kinder an ein paar Fische zu binden. Es geht dabei nur um Pinklachse und nicht um Menge oder Groesse. Hauptsache was und Spass auf dem Boot.

Abholpunkt war Pedder Bay Marina, 11:00. Es war sehr windig und ich hatte Befuerchtungen. Als meine 2 Jungs (10 und 11) da waren kamen sie begeistert mit einer Mutter zum Dock. Alle 3 waren noch nie auf einem Boot. Und noch nie geangelt. Als Richard einstieg und das Boot etwas wackelte unter seinem Gewicht, jaulte er erschreckt auf. Das kann ja schoen werden da draussen bei dem Wind, dachte ich. Ich wusste, dass bei 20+ Knoten Wind mindestens 1 m Wellengang war. Als ich den Motor aufdrehte hatten die beiden Jungs viel Spass.

Als wir die geschuetzte Pedder Bay verliessen musste ich mich entscheiden, durch die rauhe Race Passage, die schon durch die starken Stroemungen alleine ganz schoene Wellen aufbauen kann - nach Church Rock wo auf jeden Fall Pinks zu finden waeren aber wo es wahrscheinlich auch sehr wellig war, oder in der Bay bleiben und hoffen, dass sich ein paar Pinks dorthin verirren.

Ich funkte zu Carl der schon 15 Min eher mit seinem Boot und Kinder los ist. Er rief zurueck, dass er gerade bei Church Rock anfing und schon einen dran hatte. Da sein Boot genauso gross oder klein ist wie meines, musste es also gehen.

Los gings, um die Ecke durch die Race Passage. Ich konnte nur langsam fahren weil die Wellen 1-2 m hochkamen und einigemal ueber das Bootdach schossen. Wasser kam durch die Fensterschlitze durch - ich schaute mir die Crew an ob schon einer gruen wurde oder umkehren wollte. Aber die 2 Jungs yahooten bei jeder Welle und hatten einen Riesenspass. Die Mutter war still und vertraute mir. Nach 10 Min. waren wir durch und die Wellen gingen auf 1 m zurueck bei Church Rock.
Trotzdem hiess ich die Jungs sitzen bleiben und machte den kleinen Schleppmotor und das Geraet klar. Ich instruierte die Jungs, dass ich alles am Heck machen werde und wenn ein Fisch beisst wuerde ich die Rute herausnehmen, anschlagen und sie dann den sitzenden Jungs geben und sie wuerden auch im Sitzen drillen. Sicher ist sicher.

Ich tanzte ganz schoen am Heck herum bei den Wellen. Kurz darauf hatten wir einen Biss und Chase war dran zu drillen. Leider ging der Fisch bald ab. Enttaeuschte Gesichter. Macht nichts, sagte ich - wir werden noch mehr kriegen. Kurz darauf tanzte eine Rute los, ich uebergab sie Chase und der kurbelte den Fisch im sitzen heran. Waehrenddessen ging die andere Rute los und Richard bekam sie. Ich versuchte die Rutenspitzen zu verschiedenen Seiten zu druecken um ein Verheddern zu verhindern. Aber tatsaechlich schwammen die 2 Fische ueber Kreuz und bis ich die Ruten unter-und uebereinander gefuehrt hatte, war einer der Fische weg. Aber Chase' Fisch kam in den Kescher. Wenigstens einen!

Kurz darauf ein weiterer Biss und Richard versuchte sich wieder. Wieder verlor er den Fisch auf halben Wege. War auch schwierig bei dem Wellengang die Rute ruhig zu halten und nicht den Haken einfach herauszureissen. Dann wieder ein Biss auf den kleinen Wobbler. Und diesmal ging alles glatt und Richard landete seinen 5 Pfund Pink. Er war seelig und die beiden klatschten sich ab und jubelten los. Sie konnten die Fischkiste gar nicht genug bestaunen.

Danach hatten wir noch paar Bisse und verloren noch einige Fische. Ausserdem holten wir ein paar Mini-Cohos heran. Wo die bloss herkamen um diese Zeit? Dann wurden die Wellen immer groesser und Carl machte Schluss - eines seiner Kinder wurde seekrank. Meine Jungs waren wohl auf trotz des Herumwackelns. 10 Min. noch aber auch die Fische hatten keine Lust mehr und so holte ich das Geraet ein.
Wir versuchten es noch eine halbe Stunde in der Bay aber dort war nichts los. Dann machten wir uns auf den Heimweg und ich liess ie Jungs abwechselnd das Boot steuern. Ein Heidenspass fuer die Kerle!

Stolz wie Olympiasieger brachten sie ihre beiden Pinks zum Filetiertisch!
Zwei kleine Seelen gluecklich gemacht und vielleicht dem Angelsport naeher gebracht. Wie kann das nicht Spass machen!?
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Vor Sooke; 26.8.2011

Weil ich so viel Spass daran habe, andere Menschen, die sonst nicht viel Chancen haben auf Lachs zu angeln, mit zum Angeln zu nehmen, hatte ich der Managerin des Sooke Prestige Oceanfront Resorts namens Krista und ihrem Mann Jeff versprochen sie mal mitzunehmen. Die beiden sind vor kurzem erst aus Ontario mit ihrem 2 Jahre alten Sohn gekommen und Krista hat die Managerposition dieses neuen Resorts erst kuerzlich uebernommen. Krista hat fantastisch dabei geholfen mein Fishing Derby zu einem grossen Erfolg zu machen und daher war ich ihr auch verpflichtet. Fotos von meinem vorher beschriebenen Derby koennt ihr uebrigens jetzt auch einsehen da die website nun erneuert ist: www.consultantsinvitational.ca

Jeff hat in Ontario viel auf Hecht, Zander und Barsch geangelt und wohl auch schon mal eine gefuehrte Lachsausfahrt auf Lake Ontario gemacht aber wohl mit wenig Erfolg. Er war total aufgeregt. Wir verabredeten uns viertel vor 9:00 am Dock von Sunny Shores Marina, Sooke. Ging bei den beiden leider nicht frueher weil sie einen Babysitter brauchten fuer den Sohnemann. Da wuerde wohl nicht mehr viel mit Chinook-Grosslachs gehen, dachte ich mir. Aber die beiden haetten wohl mit einer Menge Pinks und vielleicht den einen oder anderen Coho oder Sockeye auch einen Riesenspass.

9:00 dampften wir nach einer kurzen Begruessung und Einweisung ab. Kaum waren wir am Harbourausgang angekommen, empfing uns dichter Nebel. Es ist wirklich erstaunlich wie das so ab Mitte August regelmaessig vorkommt, dass es warm- ja heiss am Ufer und im Innenland ist, aber sobald man seinen Kopf etwas weiter ins Wasser steckt, kann man manchmal den ganzen Tag wie in einem isolierten Milchglass sitzen und die Sonne nicht sehen und daher auch ganz schoen frieren.
Ist auch nicht ganz ungefaehrlich wenn man nicht die richtigen Geraete und Erfahrung an Bord hat. Am besten ist Karten-GPS und Radar - dann weiss man nicht nur immer seine Position relativ zum Land sondern sieht auch die anderen Boote um sich herum. Ein manueller Backup mit Kompass und Karte sollte jedoch auch da sein, da Batterien ausfallen koennen. Jedes Jahr passieren Unfaelle im Nebel - entweder Kollisionen weil Idioten trotz minimaler Sicht volle Pulle durch dicht beangelte Gebiete rasen muessen oder weil Unerfahrene ohne Geraete sich in den Nebel wagen und dann absolut verloren herumdriften - nicht mehr wissen wo vorn und hinten ist und von der Stroemung abgetrieben werden und manchmal sogar auf Felsen auflaufen...

Die Sicht war so um die 50 m so dass ich mir eine zuegige Fahrt mit Blick auf's GPS und das Gesicht an die Windschutzscheibe gepresst getraute (Radar habe ich nicht). Auch wusste ich genau wo die Stellen mit Dutzenden von Booten waren und umging diese grossraeumig. Ich wollte zur Trap Shack um noch fuer eine Stunde oder so fuer Chinook zu versuchen. Nebel kann naehmlich auch einen positiven Aspekt haben, naemlich dass die Grosslachse ihren Morgenfressrausch manchmal verlaengern weil es durch den Nebel nicht richtig hell wird. Im Hellen ziehen sich die Lachse generell in etwas tieferes Wasser zurueck.

Ich hatte noch ein paar tote Koederfische vom Fishing Derby uebrig. Die lagen nun zwar schon eine Woche in der Lauge aber fuer ein paar Passagen am Ufer entlang sollten sie wohl noch reichen. Sahen noch gut aus nur die kleineren waren schon etwas weich geworden. Haeufiger Koederwechsel war angesagt. Wasser war schoen glatt, kein Wind bis jetzt. Ich setzte 2 Koederfischruten ein und liess auf die ueblichen 60 und 80 Fuss herab.
Das mit dem haeufigen Koederfischwechseln sollte kein Probem werden, weill wie sich schnell herausstellte, dass die Pinks schon-oder noch dicht unter Ufer waren. Keine 2 Minuten gechleppt und die flache Rute fing an zu tanzen. Ich setzte den Anschlag und reichte die Rute zu Jeff. Verbluefft ueber die schnelle Aktion begann er den Fisch heranzudrillen. Pink um die 5 Pfund - Standardsache. Gekeschert, abgeschlagen und auf Eis. Jeff grinste von einem Ohr zum anderen. 5 Min. spaeter die andere Rute. Krista schnappte sich die Rute und tat es ihrem Mann gleich. Naechster Pink. Die Drillinge sassen fest. Ich erklaerten den beiden waehrend der Drills wie man einen groeseren Lachs drillen muss - Rolle loslassen und Schnur geben und so. Alles klar.
Es schien die Lachse standen dicht ueber dem Trap Shack Riff. Bei jedem Pass darueber zappelte was am Haken. Jeff brachte ausserdem einen ordentlichen Felsenbarsch heran - da war ja volle Fischversammlung ueber dem Riff heute!

Krista naschte erstmal an einem Sandwich als wieder eine Rute ausloeste, Jeff war da und diesmal schien er mehr Muehe zu haben. Es schien ein paar Mal, dass der Fisch sogar Schnur nehmen wollte und dann fing er an zu springen dicht am Boot. Aha, sieht nach Sockeye aus! Tatsaechlich lag kurz darauf ein schoener 7-8 Pfund Sockeye im Kescher. Ich zeigte ihnen den Unterschied (keine Punkte auf dem Schwanz, andere Schuppenmuster...). Bester Esslachs! Die beiden waren hin und weg. Wir hatten nun schon 4 oder 5 Lachse plus den Barsch auf Eis under Deck.
Die letzten 2 Koederfische sahen nicht mehr brauchbar aus und ich entschied die ufernahe Angelei abzubrechen und etwas weiter draussen mit Kunstkoeder die Pink und Sockeyeschwaerme zu jagen.

Dummy-Flasher montiert und die pinken Squidimitate und Blinker und los gings. Es schien aber gar nicht so einfach da draussen Fische zu finden. Ich sah keine springen - man konnte im Nebel auch nicht weit sehen - ich konnte nichtmal eine Tideline finden. Ich versuchte es einfach ueber 120 m tiefem Wasser. Ich sah die Schwaerme auf dem Echolot in ueber 100 m Tiefe - aber oberflaechennah tat sich nichts. Ich montierte eine Dritte Rute nur mit einem 100g Bleigewicht und Squid. Nach 45 Min. nichts setzte ich um. Diesmal fand ich die erste Tideline. Ich sagte Jeff er sollte dicht an dem Schwimmkraut auf der Landseite entlangschleppen solange ich das Geraet ausbrachte.
Ich war noch am Setzten des 2. Downriggers als die flache Mittelrute herunterriss. Ich rief Krista und sie sprang heran aber bis sie die Rute aus dem Halter hatte, war der Fisch weg. Mist. Aber wenigstens wussten wir, dass hier Fisch war. Dann steuerte ich eine Weile und wieder sprang die Mittelrute an. Jeff war da und setzte den Haken und war am Fisch. Da die Rute sehr flach war (vielleicht 20 Fuss tief) kam der Fisch sofort nach oben und sprang - und gewann seine Freiheit. Jeff aergerte sich. Ich beruhigte ihn und sagte, dass mit dem widerhakenlosen Einzelhaken eine Verlustrate von 50% nichts Ungewoehnliches ist - auch fuer erfahrene Lachsangler. Er solle es als Spass ansehen - wir wuerden schon noch paar kriegen.
Und tatsaechlich kamen wir kurz darauf in eine beisswillige Pinkschule. Es ging Schlag auf Schlag an den tieferen Downriggerruten. 3-4 weitere Pinks landeten innerhalb der naechsten 45 Min. in der Box mit etlichen Aussteigern. Ich hatte alle Haende voll zu tun mit Keschen, Fisch versorgen, Koeder wiedereinlassen... Krista steuerte eine Weile und war so fasziniert von dem Geschehen, dass sie nicht merkte wie sie uns durch die Tideline fuhr und mitten in ein riesiges Kelp-Krautfeld. Ein totales Leinendurcheinander. Ich glaube ich brauchte eine halbe Stunde bis ich alle Angelschnuere und Downriggerleinen von den meterlangen Kelpfahnen und Schlaeuchen befreit hatte.
Inzwischen waren wir weit mit der Flut nach Osten abgetrieben. Bevor ich die Koeder wieder reinliess, machten wir erstmal Mittagssnack. Dann entschied ich die paar Kilometer wieder Richtung Hafen zu fahren und nochmal eine Weile direkt vorm Hafen zu probieren. Ich wollte noch paar Sockeyes.
So flogen wir durch den Nebel ca. 1 km vom Ufer weg um die Angelflotte zu umgehen. Wir waren nach 20 Min. wieder auf Hoehe Trap Shack als Jeff ploetzlich ausrief "Fish jumped!". Und noch einer und noch einer. Ich stoppte sofort ab - das waren Sockeyes, kein Zweifel. Warum gerade hier? Keine Ahnung. Schnell hatte ich 2 Ruten im Wasser und es dauerte nur paar Minuten bis eine ausloeste. Krista war dran und drillte wacker. Ich sah schon einen schoenen Silberbarren von der Tiefe heraufkommen, als uns der Haken entgegenflog. Da sprang schon Jeff an die andere Rute die inzwischen herumzappelte. Aber Anschlag sass nicht. Ok, alles wieder rein und eine Kurve um die Stelle gezogen. Nichts.
Ich liess eine Rute auf 100 Fuss herab und waehrend ich die Rolle noch feststellte, riss die Rute nach unten. Fish on! Ich setzte den Haken und spuerte einen guten Widerstand. Krista! Rief ich. Krista zoegerte einen Moment - einen Moment zu lange in dem ich auch nicht kurbelte und der Fisch nach oben schoss mit der schlaffen Schnur. Krista kurbelte wie verrueckt um die schlaffe Schnur einzuholen - da sah ich schon einen Schwall ca. 20 m hinter dem Boot und ein Fisch der sich waelzte und den Kopf schuettelte. Ein schoener Fisch von etwa 10 Pfund. Aber unsere Schnur wurde nicht mehr straff. Unglaublich.
Koeder wieder hinunter. Die Zeit tickte - 14:00 mussten beide zurueck sein um den Babysitter auszuloesen und wir hatten noch ein Stueck zu fahren und ein paar Fisch zu filettieren. Vielleicht noch 5 Min. Ich kurvte nochmal zurueck. Da, die tiefe Rute zuckte 2 mal - ich riss die Rute raus, ruckte die Schnur aus dem Clip und leierte wie ein Weltmeister um Kontakt zu kriegen - Fisch da - setzte einen harten Anschlag und rief Krista - die schuettelte den Kopf - wollte die Verantwortung nicht mehr - Jeff kam an waehrend ich die Schnur straff hielt. Jeff behielt die Nerven und drillte sanft aber bestimmt den Fisch heran und ich brauchte keine 2. Chance um ihn zu keschern! Ein super schoener Silberbarren Sockeye um die 9 Pfund lag im Netz! Na also! Ein ordentlicher Angang! Die beiden waren aus dem Haeuschen!

Alles eingepackt und im Nebel uns zurueckgetastet. Am Filletiertisch lagen dann 8 schoene Pinks und 2 Sockeyes plus der Barsch. Als ich den beiden dann alle Fische ueberliess waren sie uebergluecklich! Mein Vergnuegen!

Ich glaube, beim naechsten Fishing Derby kriege ich gute Rabatte im Prestige Resort

Leider keine Kamera dabeigehabt.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

East Sooke; 31.8.2011

So, das sollte meine letzte “Kindertour” werden, bevor ich nochmal ernsthaft mit “richtigen” Anglern auf Tyee-Jagd gehe! Mein Sohn (9) war 5 Wochen in Deutschland bei den Grosseltern gewesen und hatte fast den gesamten Pinklachs-Run verpasst und wollte unbedingt noch mal ein paar von denen drillen. Da musste natuerlich auch mein Juengerer (7) mit, obwohl der nicht so ein begeisterter Angler ist. Ausserdem hatte ich dem aelteren Bruder eines Freundes (John - 12) meines Grossen versprochen, ihn mal mitzunehmen.
Hatte Mittwoch freigenommen um die 3 Jungs mitzunehmen. Bestes Wetter, Sonne, warm, kein Wind und wie sich herausstellte auch kein Nebel!
Machten einen Spaetstart, 9:00 im Wasser in East Sooke, Cheanuh Marina, Becher Bay. Ein glorreicher Tag, kein Nebel, warm und sonnig und kein Wind. Ich hatte nicht mal Koederfische mitgenommen, wollte gleich mit Kunstkoeder mit Pinks und vielleicht ein paar spaeten Sockeyes spielen.
Es began gerade die Ebbe, so steuerte ich die Rueckseite der Bedford Islands an wo sich eine gute Kehrstroemung bei Ebbe bildet. Normalerweise waren dort Futter -und daher auch Raubfische. Das Echolot bestaetigte meine Vermutung. Ich brachte 3 Rute aus, 2 an einem Downrigger gestackt. Es dauerte nicht lange und die Mittelrute mit pinkem Squidimitat loeste aus. Ich setzte den Haken und spuerte leichten Widerstand und gab John die Rute. Er war ganz aufgeregt (noch nie geangelt) und ich erklaerte ihm waehrend des Drill wie und was. Ein kleinerer Pink kam an’s Boot. Normalerweise haette ich den wieder freigelassen und auf einen groesseren gehofft, aber da John so stolz auf seinen ersten Fisch war, musste der eben mit. Dann biss ein kleiner Felsenbarsch der aber kurz vorm Boot vom Haken fiel und dann aber durch die pralle Schwimmblase nicht mehr abtauchen konnte. Die Moewen waren schon im Anmarsch als die Jungs entschieden ihn in's Boot zu retten. Mein Juengster steuerte uns 180 grad zurueck und ich stahl uns den Fisch zurueck von einem Dutzend aergerlicher Voegel!

Kurz danach verbog sich die tiefere Rute und mein Grosser sprang auf und griff sich die Rute und drillte gekonnt einen fetten Pink an’s Boot. Ich war zu faul den Kescher zu nehmen und wollte den Fisch einfach am Vorfach hereinhieven – tja, was soll ich sagen – er fiel dabei zurueck. Mein Sohn schaute mich strafend an aber ich beruhigte ihn laechelnd, dass wir noch mehr kriegen wuerden. Aber vielleicht war das gar nicht so einfach. Denn auf einmal tat sich nichts mehr. Ich holte eine Rute sehr flach und eine andere auf ueber 100 Fuss Tiefe – nichts. Ich spuerte den strafenden Blick meines Sohnes im Nacken.
So zogen wir denn bald alles Geraet ein und setzten um – ins tiefe Wasser ca. 2 km offshore. Wir stoppten als wir paar Lachse springen sahen. Wahrscheinlich die letzten paar Sockeyes die noch unterwegs waren. Koennten auch Cohos sein. Wir brachten nur 2 Ruten aus – aber mit den Dummyflashern and beiden Riggern. Und bald fanden wir eine beiswillige Pink-Schule. Es biss im 5 Minutentakt. Aber wir verloren mindestens 10 Fische hintereinander. John war schon ganz verzweifelt und wollte es nun mir ueberlassen die Fische heranzudrillen. Nix da, sagte ich. Irgendwie spielten die Pinks nur mit den Koedern und bissen nicht richtig und hingen nur ganz knapp – wenn ueberhaupt. Das dumme beim Downriggerschleppen ist halt, dass man keine Kontrolle ueber das Hakensetzen hat. Wenn die Rute im Halter zappelt dann heisst es, der Fisch haengt dran und will nun wegschwimmen mit dem Koeder im Maul. Hat man die Schnur vom dem Clip befreit, kann man praktisch nur noch hoffen, dass der Haken gut im Maul sitzt und man schlaegt noch mal an um den Haken tiefer zu treiben. Wenn die Lachse den Koeder nur halbherzig packen und man schlaegt dann an, reisst man entweder den Koeder wieder aus dem Maul oder der Haken greift nur durch die Haut am aeusseren Maulrand...
Mit nur einem weiteren Pink im Boot setzten wir nochmal um. Diesmal fand ich eine Tideline. Hier muesste doch was gehen. Tatsaechlich raubten hier wieder Pinks und paar kleine Cohos. Diesmal waren die Fische aggressiver und wir landeten endlich wieder Fische. Die waren nicht sehr gross, aber die Jungs waren’s auch mit durchschnittlich 5 Pfuendern zufrieden. Etliche untermassige Cohos sprangen auch unentwegt an die Koeder. Die gingen natuerlich alle wieder so schonend wie moeglich zurueck. Einer, der den Haken durch’s Auge bekam, wurde allerdings Moewenfutter.
So kamen wir mit 8 Pinks zurueck nach 3,5 Stunden. Die Jungs hatten Spass und John nahm stolz 18 Pink-Filets mit nach Hause. Mein Grosser bestand darauf seinen groessten Fisch, ein schoener Pink 7-8 Pfund schwer mit nach Hause zu bringen. Wurde ein lecker Raeucherlachs. An der Filetierstation sahen wir auch einige Chinooks um die 15 – 18 Pfund. Keine Riesen aber schoene Fische.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

2.9.2011 Abends vor Sooke

Letzten Fri rief mich Carl im Buero an und fragte ob ich frueher Schluss machen koennte und mit ihm einen Abendangelabstecher zum Otter Point machen wuerde. Was fuer eine Frage - das konnte natuerlich arrangiert werden. Schliesslich haben solche kurzentschlossene Abendaktionen mit Carl eine erfolgreiche Geschichte: vor paar Jahren erwischten wir beide innerhalb von 1.5 Stunden einen 36, 24, 20 und 9 Pfund Chinook!

Es wurde ein wundervoller Abend ohne jeglichen Wind, warm bis zum Sonnenuntergang, wenig andere Boote - jedoch kaum Fische. Wir fingen und setzten 3 oder 4 Pinks zurueck aber sahen nur einen halbstarken Chinook in einem Nachbarboot im Kescher (siehe Foto unten). Carl erwischte allerdings einen tollen wilden (unmarkierten) Coho - wohl knapp ueber 15 Pfund. Musste nach schnellem Foto wieder freigelassen werden. Erst ab 1.10 kann man 1 unmarkierten Coho behalten. Er kaempfte wie ein Chinook und nahm 2 mal rasant Schnur von der Rolle bis wir neben dem Boot sahen, das das ein Coho war. Wo nur die Chinooks waren an diesem Abend?
Trotzdem es war der Versuch wert an diesem herrlichen Abend!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

3.9.2011 Sooke

Weil das Wetter einfach nicht besser sein kann, habe ich hart daran gearbeitet meinen Eishockeystar-Sohn mit einem Teamkollegen mitzuschicken um den Sonntag zum Angeln zur Verfuegung zu haben. Da muss doch noch ein Tyee fuer mich im Wasser sitzen!
Meinen Freund Dave brauchte ich nicht lange ueberreden mitzukommen. Auch er war heiss auf Grosslachs – oder jede Art von Lachs, wie er meinte mit einem Wink zum nur halbvollen Gefrierschrank. Dave wollte die Koeder besorgen – ich alles Bootszubehoer. 5:30 holte ich ihn zu Hause ab und 6:00 an der Sunny Shores Marina erlebten wir einen traumhaften Sonnenaufgang.
Kurioserweise trafen wir unseren Freund Carl mit seinem Freund Mike an der Bootsrampe. Die hatten sich auch kurzfristig zu einem Trip entschieden. Na dann kann ja ein freundlicher Wettkampf stattfinden! Red Hot gegen Jalopy. Auch die beiden hatten Otter Point im Auge. Eigentlich klar bei voller Flut am Morgen.
So flogen wir denn hintereinander den Fischgruenden entgegen, die aufgehende Sonne im Ruecken. Dave machte schon die Ruten klar waehrend der Fahrt. Fast bei Otter Point schreckte Dave auf einmal hoch und fluchte. Ich schaute mich um und sah in sein versteinertes Gesicht. ??? Dave hatte die Koederfische vergessen. Ich seufzte auf. Ich mag ja Herausforderungen aber einen Tyee auf Metall oder Gummi – das war schon ein bisschen mehr als ich vorhatte. Wir zogen dicht an Carl’s Boot vorbei und fragten ob sie uns ein paar Fischchen abgeben koennten. Mike warf uns eine Dose mit 6 oder 7 Stueck herueber. Der Morgen schien gerettet. Hoffentlich waren nicht so viele Pinks am Ufer, die die paar Koederfische im Nu verputzen wuerden!
Wir reihten uns in die vielleicht 20 anderen Boote am Otter Point ein und setzten 2 Koederfischmontagen in die Downrigger. 40 und 50 Fuss tief ueber 70 Fuss Wassertiefe. Nach einer halben Stunde rappelte es an Dave’s Rute und der bringt einen Pink heran. Ging in die Kiste auf Eis. Dann war absolute Sendepause. Nichts ging mehr. Sahen auch keinerlei Action auf anderen Booten – nicht einmal mehr Pinks – was gut war meiner Meinung nach. Nach 2 Stunden wurde Dave ungeduldig. Er murmelte immer etwas von Muir Creek, das ist wo die Fische wohl waeren. 30 Min. spaeter hatte er mich klein und ich gab nach.
Wir zogen alles ein und setzten 10 Min. weiter nach W um zur Muendung des Muir Creek. Da ist eine ausgedehnte Flachzone (Schwemmsedimente vom Bach) und dann ein ploetzlicher Absturz von 20 m Tiefe auf 40 m Tiefe. Lachse aller Arten ziehen gerne an dieser Kante entlang und schnappen nach allem was sich aus der Flachzone herauswagt. Ich fische dort nur selten, einfach weil es so weit weg von den Marinas ist. Heute waren dort auch viele Boote, u.a. auch viele der Top-Guides. Auch sahen wir viel mehr Leben auf dem Echolot und Voegelschwaerme scharten sich hier und da zum Fressen. Also Futter musste genug da sein.
Kurz nachdem wir die Rute eingesetzt hatten, passierte was ich befuerchtet hatte. Carl rief mich ueber Funk und verkuendete dass sie vor paar Minuten einen schoenen markierten Coho gelandet hatten und Mike gerade einen ordentlichen Chinook drillte. Mist! Haette ich bloss nicht Dave’s Ungeduld nachgegeben. Manchmal muss man eben die Durststrecken aussitzen und warten bis die Lachse wieder das Maul aufkriegen. Ist mir schon paar Mal mit Dave passiert! Naja, vielleicht passierte hier ja auch bald was. Igendwas musste ja die Top Guides hierhergelockt haben und die Voraussetzungen mit all den Kleinfischschwaermen waren ja nicht schlecht.
Ich fragte Rollie Rose, Sooke Salmon Charters, im Vorbeifahren ob er schon was haette und er zeigte “Einen” auf. Ok, Geduld. Aber dann passierte etwas was ich ebenso befuerchtet hatte. Unsere beiden Ruten fingen an zu zittern, kein richtiger Biss aber irgendwas passierte. Wir zogen beide ein und siehe da beide hatten wir 2 Mini-Coho am Haken. Neu bekoedert und paar Minuten spaeter das gleiche Spiel. So waeren wir sehr bald am Ende unseres Koederfischvorrates. Dave ueberliess mir die restlichen Koederfische weil er sich schuldig fuehlte und mir meinen Tyee nicht verderben wollte und stellte auf Plastik um. Es zappelten aber immer mal wieder ein Mini-Coho am Haken. Ich erkundigte mich inzwischen bei Carl und er bestaetigte, dass Mike einen 18 Pfund Chinook gelandet hatte und einige andere Boote auch am Fisch waren.
Ich entschied wieder zurueck zu Otter zu fahren. Diesmal aber nicht schnell sondern schleppend denn die ganze Strecke bis Otter war fischig. Wir waren ungefaehr auf halber Strecke zwischen Otter und Muir als ich beim vorletzten Koederfisch angelangt war. Wasser war hier 50 m tief. Ich liess meinen Koeder auf fast 40 m herab – manchmal muss man experimentieren. Ich drehte mich kurz um um was zu machen – als ich wieder einen Blick auf meine Rutenspitze warf sehe ich gerade noch wie die Rute zurueckschnellt als die Schnur aus dem Clip ausloeste und dann pumpte die Rute tief herunter. “Fish On” rief ich als ich die Rute ergriff und einen harten Anschlag setzte. Sofort ging der Fisch auf Tauchfahrt und riss 10 oder 20 m Schnur ab. Aha, ein “richtiger Fisch” meinte Dave. Er holte in Windeseile seine Rute ein und holte beide Downriggergewichte in’s Boot damit auch nichts im Wege war.
Inzwischen holte ich meinen Fisch gemaechlich heran. Es war kein Riese, das war jetzt klar. Aber groesser als ein Pink auf jeden Fall. Er waelzte sich ein paar Mal hinter dem Boot und ich befuerchtete fast er wuerde in die Luft gehen aber dann beruhigte sich der Fisch wieder und kam zum Boot wo Dave keinen Fehler machte und ihn kompromisslos kescherte. Naja, 10 – vielleicht 11 Pfund Silber waren es – ein kleiner Chinook – aber huebsch anzusehen und der erste richtige Fisch heute fuer uns.
Wir zogen noch eine Kurve ueber die Stelle und ich buesste meinen letzten Koederfisch an einen Mini-Coho ein als Carl uns ueber Funk rief und verkuendete, dass sie gerade einen 2. Chinook um die 15 Pfund gelandet hatten. Jetzt sah mein kleiner Chinook noch kaerglicher aus! Wir schleppten uns nun wieder zurueck zur Otter Point Flotte und als wir an Carl’s Boot vorueberkamen, hielt er uns einen schoenen 8-9 Pfund markierten Coho zu – den sie gerade gelandet hatten. Die beiden hatten nun 2 Teener Chinooks, 2 Coho und 2 Pinks in der Truhe und brauchte nur noch 2 mehr zum Limit. Dave und ich schauten uns nur kopfschuettelnd an und gratulierten den beiden herueber. Es schien als wuerde Red Hot heute ordentlich in Grund und Boden gefischt werden von der Jalopy! Und wir hatten nur noch Kunstkoeder entgegenzusetzen.
Wir zogen eine Stunde unsere Bahn bei Otter Point ohne dass sich etwas tat. Ich schaltete inzwischen das Funkgeraet aus – ich wollte nicht noch hoeren, dass eventuell Muir Creek 5 Min. nach unserer Abfahrt heiss lief.... Carl und ich verabredeten dann nach einer Stunde Nichts etwas weiter draussen nach Pinks, Sockeyes und Cohos zu suchen. So flogen wir auf’s offene Meer und fanden ein paar Springer. Es stellte sich raus dass da etliche Pinks am Rauben waren und wir legten noch 3 weitere Pinks auf die Schuppen. Einer war fast so gross wie mein Chinook! Carl musste noch einen schoenen Coho freilassen und fing seine 2 letzten Pinks zum vollen Limit. Carl und Mike machten sich daraufhin auf den Heimweg.
Wir wollten noch mal an der Harbour Muendung auf Chinooks versuchen. Wenn wir doch nur noch paar Koederfische haetten! Auf dem Weg dahin sah ich ploetzlich einen Moewenschwarm ins Wasser stuerzen und fressen. Aha, ein Heringsball! Ich riss das Steuer herum und deutete Dave dahinzusteuern waehrend ich den Kescher klar machte. Vorsichtig pirschten wir uns an das Gelage heran. Ich sah schon Millionen Schuppen im Wasser schillern – Uebrigbleibsel eines Gemetzels. Dave hielt auf die linke Aussenkante des Vogelschwarms hin. Im letzten Moment stoben die Voegel davon und gaben den Blick frei. Ich suchte das Wasser kurz vor und neben dem Boot mit meiner Pol-Brille ab und tatsaechlich sah ich einen kleinen Heringsball kurz unter der Oberflaeche der von unten von Tauchvoegeln und kleineren Cohos attackiert wurde. “Hard rechts”, rief ich Dave zu und langte mit meinem Kescher heraus und umschloss fast den ganzen Heringsschwarm mit dem Kescher. “Rueckwaerts!” rief ich zu Dave, als der volle Kescher mir ploetzlich fast aus den Haenden gerissen wurde als hunderte kleiner Heringe in einer Richtung davonschwimmen wollten und dadurch eine unheimliche Kraft aufbrachten.
Mit Muehe hielt ich dagegen und schleppte das volle Netz heran und in’s Boot. Ich kippte hunderte kleine Heringe in die Fischtruhe. Na, da haben wir erst keine Koederfische gehabt und jetzt genug fuer ein ganzes Jahr! Dave war ganz aus dem Haeuschen! So was hatte er auch noch nicht erlebt. War auch nur moeglich, weil ich ein knotenloses, feinmaschiges Keschernetz habe – das sehr fischschonend ist fuer Catch & Release.
Einige Heringe waren etwas klein aber die meisten hatten die perfekte Groesse fuer die Anchovy-Koedermontagen. Sofort stellten wir unsere Ruten um und schleppten an einer guten Stelle an der Hafenmuendung. Aber da kamen wieder die Mini-Cohos. Nervig! Aber Koeder hatten wir ja genug. Nach einer Weile sprang Dave auf und riss seine schwer pumpende Rute aus dem Halter und setzte den Haken und rief “Fish On!” Im selben Augenblick sehe ich die anderen Rute am gleichen Downrigger pumpen und springe hinzu und setze den Haken. Ich spueren ein paar Kopfschlaege – Doubleheader! Aber dann wurde meine Rute einfach nur schwer. Was war denn das? Dave’s Fisch riss gerade etwas Schnur ab als auch seine Rute seltsam ruhig und schwer wurde. Oh nein! Der Lachs musste wohl schnurstraks nach oben in meine Schnur geschwommen sein und nun hingen zwei Fische vertaeut an zwei Ruten. Man spuerte wie Dave’s Fisch abziehen wollte aber mein Geschirr dagegen hielt obwohl ich sofort die Rolle freiliess.
Das konnte leider nicht gutgehen und als wir versuchten das ganze Durcheinander heranzukurbeln verloren wir beide Fische. Sehr aegerlich! War das der Tyee gewesen? Die Schnuere waren total verfitzt und wir konnten nur die Schnuere zerschneiden um alles zu entfitzen. Danach hatten wir genug und traten den Rueckweg an.
Es war wieder ein fantastischer Tag auf dem Wasser – eigentlich zu heiss auf dem Boot – was sehr, sehr selten hier vorkommt. Kein Wind, kein Nebel, volle Pulle Sonne – wie in der Karibik. Aber wieder kein Tyee! Aber die Saison ist noch nicht zu Ende!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

18.9.2011, Sooke

Ok, mal wieder Zeit fuer einen Fangbericht. Da die Eishockeysaison meiner Soehne wieder eingesetzt hat, komme ich jetzt nur noch hin und wieder auf’s Wasser. Gestern konnte ich mich nachmittags mal fuer 3 Stunden verziehen. Mein Grosser kam gleich mit nach seinem Training.
Wir hatten die Wahl: an der Constance Bank ca. 5 km vor Victoria sollten eine Menge Winter Springs (Chinooks um die 10 Pfund) aggressiv umherziehen und so ziemlich jeden Koeder nehmen. Diese Nachricht kam von einem professionellen Guide den ich kenne und traue. Andererseits koennten noch ein paar Tyees vor Sooke herumlungern und warten bis die ersten Regenfaelle die Fluesse fuellen und dabei vielleicht Opfer meines Koederangebotes werden. Erstere Option war mehr nach meines Sohnes Geschmack da er lieber mehr Action hat und ausserdem noch etwas zoegerlich ist, ob er den Drill eines Grosslachses bewaeltigen kann. Auch waeren wir innerhalb von 20 Minuten an der Bootsrampe – anstelle der 45 Minuten bis Sooke. Ein Blick auf den Online-Windbericht belehrte mich das zwischen 13 und 14:00 etwa 15 Knoten Wind wehen sollten vor Victoria. Sooke war fast windstill. Mit einem 6 m Boot ca. 5 km offshore kann das etwas ungemuetlich werden – vielleicht nicht gefaehrlich aber ungemuetlich. Ich entschied fuer Sooke. Schliesslich kann ich Winter Springs noch den ganzen Winter ueber fangen aber die grossen Laichzuege der Chinooks sind in Kuerze vorbei fuer dieses Jahr!
Genau Mittag legten wir ab von Sunny Shores Marina in Sooke und ich steuerte vor die Hafen/Fjordeinfahrt bei den Sooke Bluffs. In 40 m Wassertiefe stoppte ich die Maschine und warf den kleinen Schlepp-Aussenborder an. Das Echolot zeigte eine Menge Fischsicheln in den oberen 30 m Wasser. Na, Fische waren also da. Eine Rute wurde mit Hering am System bestueckt, eine weitere mit Anchovy und die dritte mit Blinker. Ich verteilte die 3 Koeder in 27 m, 20 m und 15 m Tiefe. Dann zogen wir unsere Kreise ueber diesem Sandplateau, dass einige Hektar Flaeche umfasst. Immer wieder sahen wir groessere Schulen von Fischen und auch die eine oder andere Koederfischwolke. Es war nur die Frage, wann Snacktime war fuer die Lachse.
Herrliches Altweibersommerwetter, ueber 20 Grad, ganz leichter Wind, kein Nebel, sonnig. Die Gezeitenstroemung war gering was uns Manoevrierfreiheit gab im Hinblick auf welche Richtung wir fahren wollten. Schnell wurde jedoch klar, dass diese Stroemungsflaute auch einen riesigen Nachteil hatte fuer uns. Das Wasser war voll von treibendem Seegras. Ein vorheriger Sturm musste Unmengen von Seegras losgerissen und hierhergespuelt haben und nun sass es hier. Es war unmoeglich um die Grasfelder herumzusteuern, es sah aus also ob jemand 5 Fussballfelder gemaeht und alles liegengelassen hatte. Staendig mussten wir die Leinen einziehen und von dem Kraut befreien. Die Fische waren sicherlich angetan von so einer Menge Schwemmzeug – wie das Echolot weiterhin verriet. Aber fuer uns war es belastend.
Nach einer Stunde harter Arbeit waren wir beide mal wieder damit beschaeftigt die 2 gestackten Ruten hereinzuholen und zu entkrauten, als ich ein kurzes Rollenkreischen von der rechten Bootsseite hoerte. Ein kurzer Blick belehrte mich, dass da ein ordentlicher Fisch mit der Anchovy im Maul unbedingt weg wollte. Die Rute bis zum Bersten gebogen pumpte bis in's Wasser und die hart eingestellte Rolle liess nur widerwillig ein paar Meter Schnur los. Ich liess alles fallen und sprang hinzu, riss die Rute heraus und kam gar nicht mehr zu einem Anschlag da der Fisch sofort nach Bremslockerung absauste.
Na also, vielleicht jetzt mein Tyee? Mein Sohn versucht nun seine Rute und die die ich fallen liess schnell einzuholen. Leider verwickelten sich die Schnuere und er war verzweifelt. Was tun? Mein Fisch machte gerade eine kurze Pause und ich kurbelte ein paar Meter zurueck. Da zog er wieder ab. Waehrend die Rolle noch sang, drueckte ich meinem Sohn die Rute in die Hand und sagte er solle weiterdrillen. Er schaute erst etwas unsicher herauf, uebernahm dann aber sofort und machte das klasse.
Waehrend ich die zwei anderen Rute hereinholte und verstaute, ermahnte ich ihn immer Druck auf den Fisch zu machen und die Schnur ja nicht schlaff werden zu lassen – ich erinnerte mich, dass ich keinen richtigen Anschlag gesetzt hatte. Es ging hin und her mit den beiden und langsam kam der Fisch naeher. Ich hatte inzwischen jedes moegliche Hindernis im Wasser beseitigt und machte den Kescher klar. Ich drueckte die Rute ein paar mal nach oben und ermahnte “Rutenspitze hoch” um Federwirkung erzielen zu koennen bei ploetzlichen Ausbruechen – besonders in Bootsnaehe super wichtig da eine kurze Leine nur noch wenig Dehnung hat und Lachse die Angewohnheit von ploetzlichen Rechts-Linkskombinationen, Spruengen, wildes Kopfschuettelt etc. haben.
Da tauchte der Flasher 15 m hinter dem Boot auf. Ich merkte wie mein Sohn Schwierigkeiten hatte, den schweren Fisch gegen den immer noch, wenn auch auf geringster Drehzahl, laufenen Schleppmotor heranzukurbeln. Ich schaltete den Motor in Leerlauf um zu helfen – aber da passierte es: der Druck auf die Schnur verringerte sich fuer eine Sekunde und mein Sohn war nicht aggressiv genug am kurbeln so dass der Fisch einen guenstigen Augenblick sah sich umzudrehen und kopfschuettelnd wegzuschwimmen. Ich sah einen grossen Schwall ca. 10 m hinter dem Boot – und die Schnur schlaff werden – und das war das letzte was wir von dem Fisch sahen!

So nah’ ‘dran. Mein Sohn (9) musste ein paar Traenen verdruecken und ich musste mich erstmal um ihn kuemmern und ihn beruhigen und mehrmals bestaetigen, dass er nichts falsch gemacht hatte und wenn jemand Schuld war dann ich, weil ich den Motor in einem kritischen Moment in Leerlauf gschaltet hatte. Ich war mit mir selber aergerlich. Wenn ich doch wenigstens haette sehen koennen wie gross er wirklich war!
Wir zogen noch ein paar Runden ohne Erfolg und entschieden dann eine andere Stelle (Possession Point) auf der anderen Hafeneinfahrtseite zu probieren. Vielleicht war das Grossproblem dort nicht so schlimm. Es wurde ein wenig besser aber nicht viel. Als wir wieder einmal mit Schnur saeubern beschaeftigt waren, ging wieder die Anchovyrute auf Tauchfahrt und pumpte ordentlich. Ich riss sie raus und setzte einen guten Anschlag. Anfaenglich nahm der Fisch kurz Schnur, beliess es aber dann mit zackigen Hin-und Herfluchten. Ich rief meinen Sohn zum Uebernehmen da es sich nicht um einen Tyee handelte. Er wollte erst nicht um nicht wieder Schuld an einem Verlust zu sein, aber ich bestand.

Routiniert brachte er nach paar Minuten einen Coho zum Boot. Ich liess ihn noch herumtoben um festzustellen ob es ein markierter oder wilder war. Als ich keine Fettflosse erkennen konnte, kam der Kescher und der Schneidertag war verhindert! Ein schoener 7-8 Pfund Silberbarren!

Auf dem Rueckweg zogen wir die Krabbenfalle rein die wir mal mitgenommen hatten und siehe da drei grosse Felsenkrabben waren darin. Vom Fleisch her sind das die leckersten aber es ist auch am schwersten an das Fleisch heranzukommen, weil die eine sehr harte Schale haben. Meist kriegt man nur kleinere Felsenkrabben und dann lohnt sich die Arbeit nicht fuer das wenige Fleisch. Aber diese hier waren grosse Kerle und gingen mit! Hmm, lecker – ganz frisch mit Knoblauchbutter....
Am Dock liefen wir dann Blue Wolf Charter – Roy Carver – ueber den Weg, der gerade ein Foto mit seinen Gaesten und deren Fang schoss. Da machten wir aber Augen - 40 Pfund Chinook!!!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

30.9. 2011, Victoria

Mein guter Freund Claude hat eigentlich selber ein klasse Angelboot – ein 10 m Kabinenboot mit Flying Bridge und voller Ausstattung. Er ist ein Heilbuttexperte und angelt nur selten auf Lachs. Er hatte gerade seinen Schwager aus Australien zu Besuch und haette diesen gerne mal zum Angeln mitgenommen. Leider ist sein Boot gerade in Reparatur auf Land. So bot ich den beiden an, mich am Freitag beim Lachsangeln zu begleiten. Gerne sagten beide zu.
Ein Blick auf den Wetterbericht deutete an, dass Sooke etwas windiger als Victoria werden sollte. Ausserdem waren die Berichte meiner Angelkumpels in den letzten Tagen vor Sooke nicht gerade berauschend. Die Cohos sind verspaetet dieses Jahr oder nicht existent und die grossen Chinooks sind jetzt alle in den Fluessen (wie ich das jetzt am So gerade schreibe, trudeln Fangberichte von Sooke herein, dass die Cohos da sind und bis zu 25 pro Boot gefangen wurden mit einzelnen bis zu 15 lbs).

Jedenfalls entschied ich mich fuer Constance Bank ca. 5 km vor Victoria in der Mitte der Juan de Fuca Strait. Innerhalb von 15 Minuten waren wir an der Bootsrampe und dann begann die 10 minuetige Fahrt zur Bank. Es war etwas wellig und ich legte mir schon einen Alternativplan bereit falls ich es zu rauh fand oder es schlimmer wurde. Als wir ankamen war etwa ein 0,5 m Wellengang – nicht gerade ideal aber machbar. Ich sah einen Bekannten schon direkt auf der Bank schleppen.
Kurz ueber Funk angerufen, bestaetigter dieser, dass die Lachse im Flachen umherzogen. Es war nur so gegen 20 m tief auf der Bank. Normalerweise fische ich dort die Kante wo das Wasser sehr schnell auf 100 m abfaellt. Aber wir liessen uns ueberreden. Zwei Ruten am Downrigger ‘raus, eine mit Glow-in-the-Dark Blinker und eine mit Squidimitat.
Ich montierte auch die Selbstausloesflasher – das sind Flasher die mit einen kleinen Stift an der Hauptschnur montiert werden so dass bei einem Biss der Stift herausspringen kann und den Flasher auf einer Seite freigibt. Dadurch verursacht der Flasher keinen Widerstand mehr beim Einholen und man hat ein unbehinderten Kampf mit dem Fisch. Das ist besonders interessant fuer kleinere Lachsarten wie Pinks oder Winter Springs die sonst am relative schweren Geraet und mit starren Flashern nicht viel Kampfenergy aufbringen koennen. Ich habe das dieses Jahr an den Pink Lachsen ausprobiert und viel Spass damit gehabt. Auch ein 6 Pfund Lachs kann so wilde Oberflaechentaenze vollfuehren, springen und auch mal paar Meter Schnur abziehen.

Ich liess beiden Leinen an den Downriggern herab bis ich das Downriggergewicht auf dem Boden aufschlagen fuehlte. Es war hier sandig-kiesig und Haenger sollten eigentlich nicht passieren. Claude steuerte immer parallel zu meinem Bekannten. Der Untergrund war keineswegs eben und so musste ich staendig etwas heraufholen oder ablassen um direkt am Grund zu fischen.
Chris, der Schwager, fragte wie man denn einen Biss erkannte, weil doch die Rute oefter mal ruckte durch den Bodenkontakt. Ich begann zu erklaeren, wie Biss und Bissanzeige beim Downriggerfischen funktionerte – da fragte Chris ploetzlich “...wie da and der Rute gerade?”. Als ich hinsah, sah ich die Rutenspitze hochschnellen weil ein Fisch den Downriggerclip ausgeloest hatte. Ich rief “Fish On!” und Chris sprang hinzu und griff sich die Rute die sich in dem Moment auch schon kraeftig zu biegen began. Ich riet zu einem Anschlag und ermahnte die Schnur unbedingt gespannt zu halten – auch wenn das kurbeln im Eilzugtempo bedeutete. Der Fisch nahm ein-zwei mal kurz Schnur nachdem ich Chris daraufhinwies, dass er die Rolle einfach kurz loslassen sollte falls er merkte, dass der Fisch abziehen wollte. Er machte das klasse. Claude versuchte uns mit den Wellen zu steuern um das Boot so stabil wie moeglich zu halten. Ich holte den leeren Downrigger herauf waehrend Chris den Fisch heranbrachte. Kurz hinterdem Boot zog der Lachs dann stur auf die andere Bootsseite direkt auf die zweite noch ausliegende Schnur zu. Ich riss die andere Rute aus dem Halter, fischte sie unter der anderen hindurch und reichte sie Claude um die Seite zu wechseln. Ging noch mal gut. Dann war der Lachs in Keschernaehe und ich holte ihn herein. Ein lautes Hallo und Yahoo begruesste einen blitzeblanken 7 lbs Winter Spring im Boot. Chris war happy.

So, 1:0 fuer den Blinker. Mein Bekannter hatte uns beobachtet und fragt ueber Funk wie gross der Fisch waere. Typisch fuer heute meinte er. Schnell war die Rute wieder eingesetzt und herabgelassen. Ich steuerte jetzt grosse Kreise um die Stelle. Claude und Chris stiessen schon mal mit einem Bier an – sie mussten ja nicht fahren heute! Nicht lange darauf und die Blinkerrute ruckelte wieder verdaechtig – ohne jedoch auszuloesen. Ich sprang auf, griff mir die Rute und setzte einen Anschlag. Tatsaechlich verspuerte ich leichten Widerstand am anderen Ende. Ich ueberreichte Chris die Rute. Ohne groesseres Aufsehen brachte er einen kleinen Lachs heran. Vielleicht gerade massig – um die 2-3 lbs – aber so was Kleines kommt bei mir nicht in’s Boot. Schnell abgehakt – was mit einem widerhakenlosen Einzelhaken problemlos geht.
Und so ging das Spiel weiter. Wir sahen das andere Boot einen Fisch landen. Dann sprang wieder unsere Blinkerrute hoch und ich war wieder direkt dabei und setzte den Haken. Es zog ganz ordentlich und ich lockerte die Bremse etwas bevor ich die Rute Chris uebergab. 2-3 mal zog der Lachs ganz gut ab und Chris hatte einen Heidenspass! Routiniert brachte er den Fisch heran und ich gab dem Fisch auch keine 2. Chance beim Keschern. Knapp ueber 8 Pfund.
Jetzt hatte ich genug von dem Squidimitat und holte die Rute ein und wechselte auch zu einem Glow-Blinker, den ich mit einer Taschenlampe nochmal richtig auflud. Und es waren vielleicht 10 Minuten vergangen als ich durch ein kurzen Rollenkreischen auf die bisher tote Rute aufmerksam gemacht wurde – sie pumpte schon kraeftig auf und ab. Ich riss die Rute heraus und wollte sie Chris geben – der bestand darauf, dass auch Claude mal was tat – der aber wollte sein Bier nicht verlassen und lieber Chris beim drillen filmen. So musste Chris nochmal sein Talent zeigen. Nach ein paar Minuten und ein paar wilden Oberflaechenrollen kam der Lachs in Bootsnaehe. Ploetzlich rief Claude, der am Steuer sass, aus: “Achtung - Robbe!”. Ich schaute mich um und konnte erst nichts erkennen. “Wo?” rief ich. Claude zeigte zirka 10 m neben dem Fisch der immer noch an der Oberflaeche tanzte. Da sah ich auch den Robbenkopf der gerade zu uns herrueberschaute und dann in Richtung Fisch verschwand. Jetzt hiess es schnell handeln – wenn die Robbe sich den Fisch schnappt, ist meistens nicht nur der Fisch weg sondern auch das ganze Geschirr. “Kurbeln – wie verrueckt!” rief ich zu Chris waehrend ich den Kescher auf das Wasser aufschlug um die Robbe mit dem Krach zu verscheuchen. Gluecklicherweise war der Fisch nicht sehr gross und gut gehakt. Chris schlidderte den Lachs regelrecht ueber das Wasser und ich schnappte ihn mir mit dem Kescher und brachte ihn sicher in’s Boot. Knapp unter 7 lbs. Wir jaulten vor Vergnuegen und drohten mit Faeusten der Robbe zu, die jetzt 3 m vor dem Boot veraergert auftauchte! Noch mal gut gegangen!
Wir hatten noch 2 Stunden Zeit aber nur noch 1 Platz fuer Chinooks auf den 2 Angellizenzen an Bord. Ich kuendigte Chris schon an, dass er jetzt waehlerisch sein koennte mit der Groesse. Kurz danach ergriff sich Chris von selbst die neue Blinkerrute und hatte tatsaechlich einen Fisch ‘dran. Der sich aber als untermassiger herausstellte. Und dann war ploetzlich Beisflaute. Claude steuerte uns ins etwas tieferes Wasser direkt an der Abbruchkante. Ich hatte zu tun die Koeder am Boden zu halten. Aber es tat sich fuer eine Stunde nichts mehr. Auch mein Bekannter schweifte weiter aus was mir sagte, auch er suchte die Fische. Wo waren sie denn nur hin?
Nach einer Weile sahen wir eine Menge Fische in 15 m Tiefe im Mittelwasser auf dem Echolot. Vielleicht Cohos? Ich holte eine Rute auf diese Tiefe herauf. Und tatsaechlich fing diese auch bald an zu wackeln. Das konnte aber nichts Gewaltiges sein. Ich holte einen Babycoho heran. Na, wenigstens wussten wir was das auf 15 m Tiefe war. Ich liess wieder zum Boden herab. Inzwischen waren wir von der Bank heruntergetrieben worden durch die jetzt recht starke Ebbenstroemung. Es dauerte eine Weile bis wir uns wieder auf die Bankspitze zurueckgekaempft hatten.

Mein Bekannter packte inzwischen ein und fuhr Richtung Hafen. Ein paar Minuten noch. Ich holte schon eine Rute ein – als Chris und ich im Chor ausriefen “Fish On!” – gerade als die andere Rute ausloeste.
Chris war nun schon routiniert und brachte nach paar Minuten einen halbstarken Winter Spring heran. 4-5 Pfund schaetze ich. Er entschied sich ihn wieder freizulassen. Ich hatte ueberhaupt nichts dagegen. Zufrieden machten wir uns wieder auf den Heimweg.

Chris und seine Beute:
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

10.10.2011, Sooke

Freitag ist Angeltag! Rick und Larry, zwei Arbeitskollegen, nahmen sich auch frei um nochmal eine Chance auf einen oder mehrere fette Cohos zu bekommen. Die Berichte die Woche ueber waren hervorragend. Wir dachten erst es gaebe nicht viele Cohos dieses Jahr aber die waren nur spaet ‘dran dieses Jahr. Die ersten signifikanten Regenfaelle Anfang Oktober haben die Cohos in Reisefieber versetzt, und auf dem Weg zum Heimatfluss wird da nochmal richtig gefuttert. Gluecklicherweise sind wir hier in Victoria und Sooke genau auf ihrem Nachhauseweg zum Fraser River und vielen anderen regionalen Fluessen.

Um 9:00 wasserten wir Red Hot in Sunny Shores Marina, Sooke und flogen zur Kueste vor dem Sooke Harbour. Es war etwas wellig als wir ca. 200 m vor der Kueste ankamen und die 2 Ruten montierten. Der leichte Wind alleine konnte aber nicht der Grund fuer die 50 cm Wellen sein; die Ebbe zog genau entgegengesetzt zum 10 Knoten Wind und peitschte daher die See auf. Gegen 10:00 war Stroemungswechsel und dann sollte sich die See auch beruhigen – was auch wie auf Kommando geschah.
Larry montierte einen Grosswobbler in Perlmuttfarben und liess ihn auf 70 Fuss am Downrigger herab. Ich vertraute einem Gruen-Blau-UV Squidimitat mit Glow-Flasher in 110 Fuss Tiefe. Generell moegen Cohos alle Arten von gruen. Eigentlich rauben Cohos relativ flach (0-20 m Tiefe), mal ueber Flachwasser direkt am Ufer, oft aber auch weit draussen ueber 200-300 m Wasser. Typischerweise in 50 Stueck Trupps und so heisst es diese finden in dem grossen Ozean. Die Loesung ist extrem schnelles Schleppen. Gluecklicherweise haben die Cohos ueberhaupt nichts gegen “rasende” Koeder (im Gegensatz zu einigen anderen Pazifiklachsarten wie Chinook, Sockeye, Chum). So schleppt man oft mit 5-7 km/h um die raubenden Cohos zu finden. Hat man sie gefunden, heisst es schnell eine Markierung am GPS Geraet abzusetzen und dann immer wieder da herumzukreisen um moeglichst an der Truppe ‘dran zu bleiben.

Wir sahen eine Anzahl von Booten weit vor der Kueste und einige dichter davor. Wir hielten einfach gerade auf das offene Meer zu. Die ersten 20 Minuten passierte nichts. Wir suchten auf verschiedenen Tiefen. Wegen einer Menge an Grass und Kelp im Wasser mussten wir oefters unsere Koeder kontrollieren. Wir waren bald schon im Tiefwasser ueber 550 Fuss Tiefe.
Ich zog gerade mal wieder einen Schlenker um Leben in die Schleppkoeder zu bringen als meine Rute ausloeste und dann wild zu wippen anfing. Rick war auch gleich da und setzte den Anschlag. Der Fisch spielte traege und liess sich nur unwillig heranbringen. Machte aber auch keine Anstaende Schnur abzuziehen etc. War wohl kein Grosser. Kurz hinter dem Boot spielte er dann verrueckt und sprang gleich zweimal. Rick hielt aber kompromisslos dagegen und liess die Schnur nicht schlapp werden. Dann war er im Kescher. Ich stellte fest es war ein markierter Coho – etwa 7 Pfund. Ein Anfang.

Im Moment koennen wir hier 1 unmarkierten (seit 1.10.) und 3 markierte Cohos mitnehmen im Meer. Oftmals trifft man eine Quote von 1:10 an an markierten zu unmarkierten und es ist oft frustrierend wenn man einen schoenen 12 Pfund unmarkierten wieder zuruecksetzen muss – besonders wenn er vielleicht verletzt ist und wahrscheinlich wenig Ueberlebenschancen hat. Daher keschere ich Lachse generell erst wenn ich neben dem Boot identifiziert habe, was es ist, und wenn ich feststelle, dass er freigelassen werden muss, dann nehme ich nur die lange Zange greife den Haken und lasse den Lachs frei ohne ihn auch nur beruehrt zu haben.

Nach diesem Startfisch zogen wir nun hart unsere Runden um die gleiche Stelle. Larry fischte nun auch um die 100 Fuss tief. Rick steuerte jetzt. Wieder war es meine Rute, die nach paar Runden ausloeste. Ich riss die Rute aus meinem neuen Quick-Release Scotty Orca Rutenhalter heraus (klasse Erfindung!) und war direkt an einen Grosscoho gekettet. Er riss sofort 10-20 m Schnur ab, kam dann kurz Richtung Boot geschossen um gleich darauf wieder andersherum abzuziehen. Wir yahooten alle drei als die Rolle ihr Lied sang. Dann musste ich wieder kurbeln wie verrueckt und merkte einen ploetzlichen Ruck und der Widerstand war weg. So ein Mist! Vielleicht haette ich doch zwei Einzelhaken montieren sollen – aber dann wird das schonende Freilassen wieder ein Problem. Naja.Larry wechselte jetzt seinen Wobbler fuer ein glow-gruenes Plastiksquid aus.

Dann hatten Larry und ich kurz hintereinander zwei kleine, unreife Cohos am Haken. Um diesen Schwarm zu vermeiden zogen wir unsere Kreise etwas weiter. Larry erzaehlte gerade eine seiner Geschichten als Rick und ich gleichzeitig aufriefen und zu seiner Rute zeigten. Die war schon ausgeloest vom Downrigger und schlug wild auf und ab.
Larry schnappte sich him Nu die Rute und drillte einen ordentlichen Fisch wie es schien. Als der Fisch in Sichtweite kam, spielte er wieder verrueckt. Wildes Waelzen, halb-springend und kopfschuettelnd versuchte er den Haken loszuwerden, was leider auch allzuhaeufig gelingt. Besonders wenn das so dicht am Boot geschieht wenn die kurze Leine kaum noch federnden Stretch bietet, gehen viele Lachse verloren. Einige Guides die ich kenne, drehen dann, wenn sie einen groesseren Fisch unausgedrillt am Boot sichten, den Motor auf um vom Fisch wegzufahren und um Distanz zum Fisch zu kriegen damit sich der kritische Moment des Drill nicht an kurzer Leine direkt am Boot mit allen seinen Tuecken abspielt.
Larry’s Coho riss ein paar Mal kurz Leine von der Rolle jedesmal wenn ich dachte er kaeme jetzt zum Kescher. Larry genoss den Spass auch wenn es ihn den Fisch kosten konnte. Diesmal klappte aber alles und kurz darauf lag ein schoener 8,5 Pfuender im Boot. Ein unmarkierter dieses Mal.
Noch bevor Larry seine Rute wieder im Wasser hatte, tanzte meine Rute los. Ich sprang hinzu – aber da war schon wieder Ruhe. Komisch. Da, wieder ein Ruck. Ich nahm die Rute heraus und setzte auf Verdacht einen Schlag und siehe da: Widerstand am anderen Ende. Leider nur fuer paar Sekunden und dann wurde die Schnur wieder schlaff. Ich hatte heute einfach Pech an den Haenden.

Inzwischen fanden sich 2 oder 3 andere Boote in dieser generellen Gegend ein. Wir konnten den einen oder anderen Drill auf anderen Booten beobachten. Es war zwar kein Beissrausch aber immerhin stetige Action. Ich hiess Rick meine Rute um 20 Fuss hochbringen. Als der Downrigger an der gewuenschten Tiefe stoppte, hoerte die Rute jedoch nicht auf zu wackeln. Rick war etwas verdutzt aber ich schrie “Fish on!”. Schliesslich begriff er und nahm die Rute und war sofort am Fisch. Der riss sofort ein gutes Stueck Schnur ab und drehte dann zum Boot. Rick kam mit dem Kurbeln nicht hinterher (kam mit meiner Linkskurbelrolle nicht so recht klar) und als er die schlaffe Schnur aufholte war klar der Fisch war weg. Unglaublich!
Wieder zog ich einen weiten Kreis um die Stelle und diesmal war Larry ‘dran. Problemlos brachte er einen kleineren Coho 4- 5 Pfund heran. Bevor er auch nur an mitnehmen denken konnte (es war ein unmarkierter) hatte ich den Haken schon neben dem Boot geloest. “Wir wollen doch nicht den vorletzten unmarkierte Lizenzplatz mit so einem Baby besetzen und dann die 15 Pfuender zuruecksetzen!” Larry schmunzelte.
Nur Minuten spaeter brachte Rick einen weiteren Coho der 4 Pfund Klasse heran. Ging auch zurueck. Da muss doch noch mehr gehen. Doch dann war erst mal Beisspause. Wir schleppten dann fast eine Stunde ohne irgendwelche erwaehenswerten Ereignisse. Die See war sehr ruhig geworden.
Wir schleppten jetzt in flacheres Wasser Richtung Secretary Island zu. Hier gibt es wilde Kehrstroemungen die zwar viel Treibgut beinhalten koennen aber auch fuer Futterfisch und daher auch fuer Raubfisch interessant sind.
Aus dem Nichts verneigte sich Larrys Rute gewaltig und schnell war klar, dass das ein guter Fisch war. Larry drillte ruhig und gekonnt und parierte allen Cohokapriolen meisterhaft. Nach ein paar bangen Sekunden am Boot als der Coho unter das Boot sauste und drohte sich um das Downriggerkabel auf der anderen Bootseite zu wickeln, gelang es mir dem Fisch den Kescher vor die Nase zu halten und er sausste voller Wucht hinein. Geschafft. 10 Pfund Silber. Und wieder ein markierter! Das macht 2 markierte zu 3 unmarkierten heute – ein sehr ungewoehnliches Verhaeltnis. Eigenlich haetten wir noch weiterangeln sollen um wenigestens den letzten unmarkierten Coho zu fangen – aber es war Zeit zum Aufbruch.
Ein gelungener Ausflug – wenn auch nicht mit Rekordnummern – aber viel Spass gehabt und Fisch gefangen!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

12.10.2011 Sooke

Hier mal der Bericht von einem kurzen Coho-Trip am Montag Nachmittag (Feiertag). Nachdem alle Eishockeytournierspiele meines Sohnes Ricardo am Montag Morgen vorbei waren und das Wetter brauchbar aussah, entschlossen wir beide uns nochmal mit ein paar Cohos anzulegen.

Um 13:00 Uhr rutschte mein Boot ins Wasser und 20 Minuten spaeter liessen wir zwei Leinen in die Tiefen wo wir die Cohos vermuteten. Ich hatte mittlerweile beide Downrigger mit den neuen Scotty Orca Rutenhaltern ausgestattet, was es Ricardo viel einfacher machte die Rute beim Biss alleine herauszunehmen ohne befuerchten zu muessen, dass er ins Wasser faellt. Ich bestueckte eine Rute mit einem gruen-blauen Plastiksquid und eine mit einem glow-gruenen Blinker (10 cm lang).

Es waren immernoch grosse Kraut-und Treibgutfelder vor der Kueste. Wir zogen im Zickzackkurs Kreise um diese Stellen in 400 – 500 Fuss Tiefe mit den Koedern zwischen 90 und 110 Fuss tief. Nach einer Weile loeste die linke Rute aus und weil ich gleich dabei stand griff ich sie mir und schlug an. Nichts! Fehlbiss. Das war die Blinkerrute. Nur Minuten spaeter loeste diese Rute wieder aus und die Rutenspitze verneigte sich sofort darauf tief bis zur Wasseroberflaeche.
Diesmal sass der Haken. Der Fisch schlug 2-3 Mal schwer mit dem Kopf und sausste dann ab. Ricardo holte den leeren Downrigger hoch waehrend ich die Fluchten des Fisches parierte. Ich fuehlte wie der Release-Flasher ebenfalls ausloeste und ich nun ungebremsten Kontakt zu dem wilden Fisch hatte. Aber dieses Vergnuegen kam mit einem Preis. Als er nach paar Minuten mal stillstand und ich wieder wildes Kopfschuetteln spuerte, wurde die Schnur ploetzlich schlaff.

Ich kurbelte wie wild - vielleicht kam er nur zum Boot geschossen – aber er war weg. Ich stoppte das Kurbeln und liess den Blinker trudeln. Und tatsaechlich kam ploetzlich ein kraftvoller Ruck und sofort flogen 10-20 m Schnur von der Rolle. Aber als ich mich gerade zum kurbeln bereit machte, wurde die Schnur wieder schlaff. Die spielen nur mit dem Blinker! Ich liess ihn noch ein paar Minuten trudeln aber ohne weiteren Erfolg.

Waehrend diesem ganzen Hin und Her hatte Ricardo die Stelle im GPS markiert und als die Rute wieder einsatzbereit war, brachte ich die andere auch auf ungefaehre 100 Fuss Tiefe. Ich drehte direkt zu der selben Stelle zurueck und auf Ansage riss es diesmal die Squidrute herunter. Ricardo war schnell dabei, riss die Rute heraus und setzte einen ordentlichen Anschlag. Die Rute bog sich voll durch. Ricardo hatte schwer zu tun um dem Zerren und Toben entgegenzuhalten.
Ich nahm die Drehzahl des Schleppmotors etwas zurueck um ihm das Heranbringen zu erleichtern. Dicht am Boot bot der schoene Coho dann nochmal ein Spektakel mit Spruengen und Platschen so dass Ricardo regelrecht nass gespritzt wurde. Er wollte den Fisch lieber selber keschern – mir war es recht. Er reichte mir die Rute und schnappte sich den Kescher und als ich den Fisch auf Keschernaehe herangeschliddert hatte, versenkte er ihn profimaessig im Netz. Klasse! Ein blitzeblanker Silberbarren von ca. 9 Pfund. Ein unmarkierter Coho.

Schnell wieder die Rute fertiggemacht und sie wieder in die Tiefe herabgelassen. Kurz darauf hatten wir noch einen Fehlbiss – wieder an der Blinkerrute. Ich wechselte nun den Blinker gegen einen Purple Haze UV Plastiksquid aus. Es schien als ob die Cohoschule weitergezogen waere. Wir konnten keine weiteren Bisse provozieren. Ich entschied in etwas flachere Gefilde zu steuern.

Kaum waren wir an den schwimmenden Krautfeldern angekommen, fingen beide Rutenspitzen an zu zittern. Ich ahnte was kommen wuerde. Ricardo hatte nun eine Menge Spass kleine Chinooks und Cohos – um die 1-2 Pfund – heranzuleiern. Ich war weniger begeistert und viel beschaeftigt die Ruten immer wieder auf’s Neue zu platzieren. Aber wo kleine sind, koennten auch groessere rauben, dachte ich.

Da, ein ordentlicher Ruck an der Purple Haze Rute, sie loeste aus und als ich die Rute ergriff zog auch schon stetig Schnur von der Rolle. Als ich den Anschlag setzte wurde die Schnur augenblicklich schlaff und als ich schon zu fluchen anfangen wollte, riss es ploetzlich wie ein D-Zug am anderen Ende. Seltsame Fische heute!
Nach einer kurzen aber rasanten Flucht blieb der Fisch stehen. Nun wollte ich Schnur zurueckgewinnen aber es war schwer wie eine Sperrholzplatte gegen die Stroemung. Kaum zu glauben, aber ich konnte nur aeusserst muehsam Schnur zurueckgewinnen. Bis auf das Schwere fuehlte ich gar nichts mehr – kein Kopfschuetteln, kein Schnurnehmen – nichts! Wir schauten uns fragend an. Ricardo hatte inzwischen den Downrigger hochgeholt und feuerte mich an.
Ein anderes Boot sah das Spektakel und drehte neugierig Runden um uns, um wohl zu sehen was da meine Rute bis zum Bersten biegt. Wenn es nicht so unmoeglich waere, haette ich auf Heilbutt getippt. Aber der Biss kam in 90 Fuss Tiefe ueber 500 Fuss Wassertiefe. Es konnte sich eigentlich nur um einen quergehakten Lachs handeln.

Nach ein paar Minuten hatte ich das Etwas an der Oberflaeche ca. 10 m hinter dem Boot. Silber tauchte auf und schwamm seitlich. Also richtig getippt. Er musste kurz nach dem Biss den Koeder ausgespuckt haben und dann hatte sich der Haken an seiner Brustflosse verhakt. Verrueckt! Nun tobte der Fisch kurz hinter dem Boot und ich konnte ihn kaum dirigieren, bedingt durch die Querlage. Ich drueckte Ricardo die Rute kurz in die Hand um den Kescher vom Bootsdach herunterzuholen. Der Fisch schwamm nun stracks auf die andere noch eingesetzte Rute zu und wir konnten nichts dagegen tun. Schwupps, wickelte er sich zweimal um die andere Hauptschnur im Wasser und tobte nun so dass fast die 2. Rute ins Wasser gerissen wurde.
Ich rief Ricardo zu hart zu ziehen um ihn in Keschernaehe zu kriegen. Er konnte aber nicht so viel Kraft aufbringen. So nahm ich die Rute und er den Kescher und ich hievte den Fisch mit Gewalt in Keschernaehe. Einer der beiden Einzelhaken am Koeder hing fest in der Haut am Brustflossenansatz, der andere Einzelhaken hing frei – sehr gefaehrlich beim Keschern.
Ricardo beugte sich weit hinaus und bekam den Kopf und halben Lachskoerper ueber den Kescherrand als der freie Einzelhaken sich im Netz verhakte gerade als der Lachs zum letzten wilden Tanz ansetzte. Ich konnte im nun aufschaeumenden und spritzenden Wassergewuehl nichts Genaues mehr erkennen – nur ploetzlich gab es einen Ruck und mein Schleppmotor setzte aus und ich sah wie die Rute schlapp wurde und Ricardo einen leeren Kescher hereinholte.

Weg? Was war denn passiert? Ein Haken hing abgerissen im Kescher. Der Flasher schwamm neben dem Boot und das Vorfach hing davon straff bis unter das Boot. Ich zog am Vorfach aber es musste wohl am Motor festhaengen!? Ich beugte mich tief ueber den Bootsrand und wunderte mich ueber eine Blutwolke im Wasser.... Ich schaute zum Motor und Propeller des kleinen Schleppmotors und da hing doch tatsaechlich der Fisch mit dem Kopf im Schutzring um den Propeller! Der Fisch hatte, als er sich aus dem Kescher befreite, seinen Fluchtweg durch den Propeller gesucht und dabei Selbstmord begangen! Also hat man so was schon erlebt? Ich nicht! Als ich den Motor hochklappte und der fast gekoepfte Coho von dort rueckwaerts herausfiel, fingen Ricardo und ich an halslaut zu lachen!

Ich zog den voellig toten Coho, der immernoch an einem Haken hing, ins Boot. Er hatte eine tief klaffende Wunde direkt hinter der Kiemenklappe. Das wuerde gluecklicherweise das Filet kaum beeintraechtigen! Er war um die 9 Pfund – also genauso gross wie der vorherige – und wieder ein unmarkierter. Damit hatten wir nun unser Kontigent fuer unmarkierte Cohos voll fuer unsere 2 Lizenzen. Wir schleppten noch paar Minuten Richtung Hafen und packten dann bald ein.

Also das war ein Drill den ich eine Weile nicht vergessen werde! Ein Lachs der lieber Kamikaze-Selbstmord am Propeller begeht als sich ergibt und abschlagen laesst! Was es nicht alles gibt! Ricardo grinst immer noch!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

13.10.2011, East Sooke

Here we go, noch ein Fangbericht: habe mich gestern nochmal fuer 3 Stunden loseisen koennen von allen irdischen Verpflichtungen. Die Coho-Verlockung war zu gross. Das Wetter sah prima aus und den lokalen Berichten zufolge sollten sich trotz einiger Regenfaelle in letzter Zeit immernoch eine Menge Cohos umhertreiben.
Ruck zuck war Red Hot gewassert an der Becher Bay Marina. Erstaunlicherweise begegnete ich dort zwei anderen deutschstaemmigen Anglern die ich noch gar nicht kannte. Die liessen gerade ihr tolles 22’ SeaSport zu Wasser. Nach kurzem Bekanntmachen verabredeten wir uns ueber Funk weiter draussen.
Ich fuhr stracks in tiefes Wasser direkt vor der Becher Bay. Ueber 500 Fuss Wassertiefe liess ich drei Ruten hinab. Ich wollte alle moeglichen Tiefen abtesten um ja nicht am Ende feststellen zu muessen, dass ich die ganze Zeit zu tief oder flach gefischt hatte. Beim Solo-Angeln sind drei Schleppruten ein gewisses Risiko wenn ein groesserer Fisch kreuz und quer in die noch ausliegenden Leinen schwimmt. Aber ich war bereit dieses Risiko einzugehen um nur sicher zu gehen, dass ich die 3 Stunden optimal nutzen wuerde.
Die flache Rute lief auf 50 Fuss Tiefe mit einem 15 cm Zebco-Lachsblinker im Heringsdekor (ohne Flasher). Die mittlere lief auf 90 Fuss mit einem glow-gruen-grauen Plastiksquid und die tiefe auf 110 Fuss mit einem Glow-Blinker (10 cm). Letzten beiden waren jeweils mit Flasher ausgestattet.
Schnell wurde klar, dass das kein Ausruhtag wuerde. Es waren millionen kleiner Coho Grilse unterwegs die nach allem – auch wenn’s groesser war als sie selber – schnappten. Es mussten alle 5-10 Minuten spaetestens die Koeder kontrolliert werden und meistens hing einer der 20-30 cm Babies ‘dran. Zwei ueberlebten die Tortur nicht und als sie kieloben abtrieben, kamen zwei Weisskopfseeadler und holten sie sich hinter dem Boot ab. Cool!
Ich hatte jedoch auch ordentliche Bisse. So nach 20 Minuten loeste die tiefe Blinkerrute aus und ich fuehlte einen ordentlichen Widerstand am anderen Ende. Nach 5 Minuten hatte ich den Burschen herangedrillt. Es war ein unmarkierter Coho um die 9 Pfund und weil er nur knapp in der Lippe hing und ich eh nur einen unmarkierten mitnehmen konnte, liess ich ihn wieder frei, in der Hoffnung die 10 Pfund Marke noch zu brechen. Ich kreiste ueber der gleichen Stelle eine Weile und bekam noch einen Biss auf den selben Blinker. Leider verabschiedete sich der Fisch bevor ich ihn auch nur sehen konnte.
Es tat sich nichts an den flacheren Koedern bis auf regelmaessige Grilse. Die Ebbe brachte mich weit westlich bis vor den Sooke Hafen. Kurz davor, als ich gerade wiedermal einen Grilse herankurbelte und abhaengte, kam ein anderes Boot dicht vorbei und fragte ob ich etwas haette. Waehrend ich noch antwortete, fuchtelte der andere Skipper wie wild und deutete in meine Richtung. Misstrauisch drehte ich mich kurz um und sah nun was er wollte. Meine tiefe Blinkerrute schlug tief aus und die Rutenspitze tauchte paar Mal schon ins Wasser. Schnell griff ich die Rute setzte einen Anschlag, loeste die Bremse und steckte die Rute erstmal wieder in den Rutenhalter um die andere Rute komplett einzuziehen und den Grilse auszuhaengen.
Der Fisch war noch ‘dran als ich endlich wieder zu der Rute kam. Ich drillte ihn aus, musste dabei einmal einem gefaehrlich dich vorbeitreibendem Kelpfeld ausweichen. Ging aber alles gut. Am Boot stellte ich dann fest, dass die Fettflosse fehlte – ein markierter! Zack in den Kescher und geschlachtet!
Schnell waren alle Ruten wieder ausgelegt und ich kreiste um die markierte Stelle. Diesmal hatte ich auch die Squid-Rute auf fast 100 Fuss herabgelassen. Und wie aus dem Nichts riss es diese Rute erst kurz nach unten bis der Downrigger-Ausloeser die Schnur freigab, die Rute sprang kurz zurueck um dann gleich wieder maechtig Richtung Meer zu weisen. Anschlag, Motor etwas verlangsamen und den Fisch moeglichst auf einer Seite halten – war alles schon Routine. Der Squidkoeder hatte zwei Einzelhaken und daher war die Gefahr eines Verlustes waehrend des Drills auch geringer. Neben dem Boot sah ich einen schoenen 8-9 Pfund unmarkierten Coho toben. Ich nahm die Zange und befreite ihn vom Haken. Als Dankeschoen verabreichte er mir beim Verschwinden eine Gesichtsdusche! Very nice!
Der andere Skipper hielt sich dicht an mir und fragte wie tief ich die erwischen wuerde. Ich sagte, dass beide zwischen 100 und 110 Fuss waren. Ich sah ihn augenblicklich die Downrigger bedienen. Er war wohl zu flach oder zu tief. Die Ebbe hatte mich jetzt weit abgetrieben. Als ich eine Weile spaeter wieder an der Stelle ankam, war nichts mehr los. Ich entschied mich etwas dichter am Ufer in 200-300 Wassertiefe zu probieren.
Wieder unzaehliche Grilse und auch einige schwimmende Krautbetten machten das Angeln nicht einfacher. Einen guten Biss und kurzen Drill hatte ich noch aber der hing wohl nicht richtig. Die Gezeiten drehten sich und ich kam nun sehr schnell wieder oestlich vor Beachy Head. Ich verabredete mich ueber Funk mit den anderen beiden Deutschen und wir fischten dort nun im Combo.
Meine flache Blinkerrute hatte ich mittlerweise weggesteckt, weil sich daran ueberhaupt nichts getan hatte. Da riss meine tiefe Blinkerrute nach unten und pumpte schwer. Der Fisch riss sogar etwas Schnur ab und kam dann zur Oberflaeche geschossen. Ein – zweimal kam er voll aus dem Wasser katapultiert und waelzte sich dort wie wild. Ich und meine Nachbarn yahooten vor Vergnuegen –allerdings nur bis wir merkten, dass meine Schnur darauf hin leer zurueckkam. Macht nichts! War ein klasse Kampf!
Noch waehrend ich die Blinkerrute wieder einsatzbereit machte, loeste die Squidrute aus und liess die Rolle kreischen. Diesmal hatte der Fisch keine Chance gegen die 2 Haken. Wieder ein unmarkierter knapp unter 10 Pfund. Auch diesen liess ich schonend wieder schwimmen. Noch eine halbe Stunde Zeit. Ich entschied den naechsten unmarkierten mitzunehmen.
Ich strebte jetzt recht zuegig mit der Flut in die Becher Bay Bucht hinein. Ich war gerade wiedermal einen Grilse am Einholen, als wieder die Squidrute zu tanzen anfing. Ich setzte wieder den Anschlag und setzte die Rute in den Halter zurueck um den Grils zuerst zu befreien. Leider war der Fisch weg als ich wieder zu der Squid Rute kam. Kaum hatte ich diese nun wieder auf 80 Fuss herabgelassen, riss die wieder aus und pumpte tief ins Wasser. Diesmal paste alles und nach einigen wilden Fluchten fuehrte ich einen reichlich 8 Pfund unmarkierten Coho ins Netz. Er passte wie ein Zwilling zu dem markierten in der Fischkiste.
Jetzt konnte ich nur noch markierte mitnehmen. Aber meine Zeit war auch fast um. Trotzdem liess ich noch mal ‘raus und schleppte in die Bucht Richtung Marina. Und tatsaechlich schien eine gute Schule an Cohos hier dichter unter Land zu stehen. Wieder die Squidrute verneigte sich tief und zog unwiderstehlich Schnur ab bis ich dazukam. Ein toller Drill entfaltete sich. Das war ein groesseres Kaliber, das konnte man fuehlen. Ich genoss es, wusste ich doch, dass die Chance fuer einen weiteren markierten recht gering war. Es ist schon seltsam, dass man kaum einen Fisch verliert wenn es einem recht egal ist ob der Fisch abgeht oder nicht. Vielleicht doch was ‘dran an relaxt und entspannt drillen! Jedenfalls liess ich einen wunderschoenen sicher ueber 10 Pfund Coho wieder frei – ein kraeftiges Maennchen mit einem Hakenkiefer – leider unmarkiert!
Alles in allem, mit 6 Cohos am oder im Boot und 4 weiteren im Drill verloren, ein erfolgreicher Angeltrip fuer mich. Ich hoffe nur das alle von den Grilsen ueberlebt haben – ausser den zweien natuerlich die die Adlerpopulation unterstuetzten!

Hier am Foto koennt Ihr deutlich die Markierung des oberen Cohos sehen - die entfernte Fettflosse.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

23.10.2011; East Sooke

Letzten Sonntag habe ich offiziell die Sommer/Herbstlachssaison 2011 im Meer beendet. Das heisst nicht, dass ich bis 2012 nicht mehr Lachsangeln gehe; aber die Laichlachse sind jetzt hier an Victoria und Sooke vorbei und schon in oder unmittelbar vor ihren Heimatfluessen. Jetzt koennte man ihnen also noch im Fluss nachstellen wenn man wollte. Ausserdem sind da schon die Winter Springs, Chinooks die ab 2012 in die Fluesse ziehen und eine attraktive Angelbeute den ganzen Winter/Fruehling ueber darstellen.

Am So ergab sich ein ca. 3-stuendiges Zeitfenster am Nachmittag, was sich fuer eine Finalrunde auf die Cohos eignen wuerde. Wenig Wind, sonnig und ein paar gefraessige Cohos sollten sich auch noch vor Sooke herumtreiben. So machte ich schnell Red Hot klar und legte gegen Mittag von der Becher Bay Marina, East Sooke, solo ab. Es waren eine Menge Boote fuer diese Jahreszeit ‘draussen. Alle wollten es noch einmal wissen.
Ich liess 3 Ruten ein als ich die Buchtmuendung erreichte. Ich verteilte die 3 Koeder (1 Blinker, 2 Squidimitate) in 70, 80 und 110 Fuss Wassertiefe. Ich traute mich 3 Ruten zu bedienen da ich keine Non-Stop Action erwartete und moeglichst alle Tiefen abdecken wollte. Ich schleppte zuegig Richtung offene See da ich eine Vielzahl an Booten ca. 2 km vor der Kueste sehen konnte und ich auch einige Guides in diese Richtung fahren sah. Vielleicht hatten die da draussen ja was gefunden.

Ich war noch keine 5 Minuten am Schleppen mit allen 3 Leinen aus, da riss es an der 80 Fuss Rute und der Downriggerclip loeste aus. Da ich gerade im Cockpit an der Kamera herumspielte und diese nicht einfach fallen lassen wollte, dauerte es ein paar Sekunden bis ich an der Rute ankam. Bis dahin hatte die Rute ein paar Mal kraeftig ausgeschlagen – als ich ankam war allerdings wieder Ruhe und die Rute hing schlaff im Rutenhalter. Ich wartete etwas um vielleicht einen Nachfasser zu provozieren, was allerdings nicht funktionierte. Naja, das ging ja schnell.

Ruck zuck hatte ich die Rute wieder einsatzbereit auf 80 Fuss.
Das Echolot zeigte einige verstreute Fischsignale – aber nichts Erwaehnenswertes. Ich kreuzte hin und her in der Gegend wo der Biss kam, konnte allerdings keine weiteren Attacken verbuchen. Schliesslich setzte ich meine Route nach ‘draussen fort. Ein Zuckeln an der 70 Fuss Rute konnte nur Grilse bedeuten. Hoffentlich wurden diese Babies nicht wieder zu einer Pest! Ich liess den 30 cm Babycoho vorsichtig wieder schwimmen.

Nach einer Weile sah ich ein kleineres Boot mit 2 Insassen von ‘draussen heranfliegen. Die hielten genau auf mich zu. Bald erkannte ich das Boot und den unverkenntlichen Cowboyhut von meinem Freund Larry. Er hatte mich schon von weiter weg erkannt. Er berichtete, dass er schon eine Weile unterwegs war und bis auf eine kurze Beissphase am Morgen, wo er 2 unmarkierte Cohos von 6 und 8 Pfund einsackte, nicht viel los war weiter ‘draussen. Nur eine Unmenge an Coho-Grilsen die alle 5 Minuten den Haken blockierten. Das klang nicht sehr aussichtsreich.

Ich beschloss einfach dichter unter Ufer zu bleiben – vor Beachy Head. Larry wollte es direkt in der Becher Bay versuchen. Die nun rauschende Flut mochte vielleicht ein paar Cohoschulen bis dicht unter Land getrieben haben.
Ich war noch keine Viertelstunde vor Beachy Head unterwegs als ich an einer Tideline mit allerlei Treibkraut ankam. Eine Menge Fischsicheln wurden auf dem Echolot sichtbar – die meisten bei knapp 100 Fuss Tiefe. Ich schleppte an der Aussenkante vorbei. Ich kontrollierte gerade die Mittelrute auf Kleinlachs, als ich im Augenwinkel die 80 Fuss Rute ausloesen sah. Eine Sekunde stand die Rute schlaff und dann riss es gewaltig daran so dass die Rutenspitze bis ins Wasser ging. Ich riss die Rute heraus und setzte den Anschlag und fuehlte wie der Haken in etwas Ordentliches einsank. Sofort riss der Fisch ein paar Meter Schnur ab und setzte zu wilden Fluchten rechts und links an. Ich markierte die Stelle im GPS als der Fisch wieder mal unaufhaltsam abzog und holte auch den einen Downrigger hoch.
Etwas sorgsam schaute ich auf die Schnur der halbeingezogenen Mittelrute. Nach Murphys Gesetz: der Fisch wird dort hineinschwimmen! Immer wenn die Rute gut gespannt war und der Fisch in der Stroemung “festhing” kurbelte ich ein paar Umdrehungen an der Mittelrute, bis ich die soweit hereingekurbelt hatte, dass der Flasher und Koeder kurz hinter dem Motor hingen. Das sollte wohl klar gehen nun.
Der Fisch gebaerdete sich wie wild hinter dem Boot, sprang und rollte sich in einem Affenzahn das es nur so platschte! Es dauerte eine Weile bis ich die Fettflosse erkennen konnte – ein schoener geschaetzte 9 Pfund Coho.

Ich wollte aber nichts mitnehmen heute, es sei denn es waere ein kapitaler 15 Pfund plus Coho. Der Koeder hatte zwei Einzelhaken – natuerlich widerhakenlos. Einer hing aussen in der Haut des Kiemendeckels und der andere vorn-oben im Maul. Es dauerte eine Weile bis ich den Haken im Maul losbekam – der Fisch tobte neben dem Boot und es war sehr schwer den Haken mit der Zange zu greifen – als ich ihn endlich fest in der Zange hatte und drehte und twistete und der Fisch wild schlug, riss das Schnurstueck zwischen den beiden Haken und der Coho drehte raketenartig ab mit dem anderen Haken noch an der Aussenwange. Mist, dachte ich, aber der Haken sollte wohl bald von selber herausfallen und wuerde den Fisch sicherlich auch nicht grossartig behindern. Er musste ja nur noch 1 oder 2 Wochen ueberleben und es zu den Laichbetten eines Flusses schaffen. Gerne sehe ich sowas aber nicht.

Danach schnell ein neues Squidvorfach montiert – diesmal nur mit einem Einzelhaken. Dann zog ich enge Kreise um die erfolgreiche Stelle. Tatsaechlich sprang bald darauf die 110 Fuss Rute mit Blinker an und schon war ich wieder an einen wild kaempfenden Coho gebunden und genoss den Drill. Ich merkte, dass auch das kein Kapitaler war – aber immerhin liess er sich nicht so einfach heranholen. Es ging mehrfach hin und her.
Manche behaupten, dass Cohos die besten Lachskaempfer Pfund fuer Pfund sind. Ich weiss nicht ob ich das so bestaetigen moechte; ich habe Chinooks wie auf Drogen erlebt, die ueberhaupt nicht an’s Boot heranwollten, Pinks die wie verrueckt um ihr Leben zerren, Sockeyes die mehr in der Luft als im Wasser waren, Chums die ich auf doppelt so gross geschaetzt hatte im Drill und einige wenige Cohos die wie ein nasser Lappen herankamen. Cohos springen gerne – besonders im Fluss – und weil man auf Cohos oft schnell schleppt, kommen die Bisse hammerhart. Gehakt, verkaufen Cohos ihr Leben meist teuer aber ich wuerde nicht sagen teurer als die anderen Lachsarten in der gleichen Groesse.

Dieser hier wollte sich ueberhaupt nicht inspizieren lassen als ich ihn neben dem Boot hatte. Ich hielt den Flasher um erkennen zu koennen, ob es sich um einen markierten handelte. Aber der etwa 8-9 Pfund grosse Fisch rollte und rollte und plopp – ploetzlich war der Haken ‘raus bevor ich noch eine Antwort auf mein Suchen bekam. Naja, egal!

Aber da muss doch noch irgendwo ein Grosser stecken, so einer mit einem boesartig aussehenden Hakenkiefer! Ich schleppte hin und her vor Beachy Head, mal bis vor die Felsen oder auch weiter ‘raus – immer um das Krautfeld herum. Ein anderes Boot landete einen Lachs in der selben Kategorie wie ich sie hatte. Larry antwortet nicht am Funk. Andere Funksprueche klangen nicht sehr erfolgreich weiter ‘draussen.

Ich musste noch ein paar Grilse versorgen die sich lebensmuede an meine Haken getraut hatten. Dann schleppte ich auch schon wieder Richtung Becher Bay. Kurz bevor ich aufgab, sprang dann doch nochmal die 70 Fuss Rute hoch. Als ich jedoch den Anschlag setzte, spuerte ich nichts mehr. Gleich danach packte ich recht zufrieden ein. Kein Schneidertag wenn auch nichts mitgenommen. Habe genug Filets in der Truhe und hatte zwei klasse Drills! Und fast einen Sonnenbrand Ende Oktober! Leider bin ich nicht dazu gekommen ein paar Fotos zu schiessen – der grosse Nachteil beim Solofischen.

So, jetzt koennen die Lachse von mir unbehelligt laichen und ich kann mich auf die Winter Spring Saison freuen. Hoffentlich bald!
 
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