AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC
Vor Sooke; 26.8.2011
Weil ich so viel Spass daran habe, andere Menschen, die sonst nicht viel Chancen haben auf Lachs zu angeln, mit zum Angeln zu nehmen, hatte ich der Managerin des Sooke Prestige Oceanfront Resorts namens Krista und ihrem Mann Jeff versprochen sie mal mitzunehmen. Die beiden sind vor kurzem erst aus Ontario mit ihrem 2 Jahre alten Sohn gekommen und Krista hat die Managerposition dieses neuen Resorts erst kuerzlich uebernommen. Krista hat fantastisch dabei geholfen mein Fishing Derby zu einem grossen Erfolg zu machen und daher war ich ihr auch verpflichtet. Fotos von meinem vorher beschriebenen Derby koennt ihr uebrigens jetzt auch einsehen da die website nun erneuert ist:
www.consultantsinvitational.ca
Jeff hat in Ontario viel auf Hecht, Zander und Barsch geangelt und wohl auch schon mal eine gefuehrte Lachsausfahrt auf Lake Ontario gemacht aber wohl mit wenig Erfolg. Er war total aufgeregt. Wir verabredeten uns viertel vor 9:00 am Dock von Sunny Shores Marina, Sooke. Ging bei den beiden leider nicht frueher weil sie einen Babysitter brauchten fuer den Sohnemann. Da wuerde wohl nicht mehr viel mit Chinook-Grosslachs gehen, dachte ich mir. Aber die beiden haetten wohl mit einer Menge Pinks und vielleicht den einen oder anderen Coho oder Sockeye auch einen Riesenspass.
9:00 dampften wir nach einer kurzen Begruessung und Einweisung ab. Kaum waren wir am Harbourausgang angekommen, empfing uns dichter Nebel. Es ist wirklich erstaunlich wie das so ab Mitte August regelmaessig vorkommt, dass es warm- ja heiss am Ufer und im Innenland ist, aber sobald man seinen Kopf etwas weiter ins Wasser steckt, kann man manchmal den ganzen Tag wie in einem isolierten Milchglass sitzen und die Sonne nicht sehen und daher auch ganz schoen frieren.
Ist auch nicht ganz ungefaehrlich wenn man nicht die richtigen Geraete und Erfahrung an Bord hat. Am besten ist Karten-GPS und Radar - dann weiss man nicht nur immer seine Position relativ zum Land sondern sieht auch die anderen Boote um sich herum. Ein manueller Backup mit Kompass und Karte sollte jedoch auch da sein, da Batterien ausfallen koennen. Jedes Jahr passieren Unfaelle im Nebel - entweder Kollisionen weil Idioten trotz minimaler Sicht volle Pulle durch dicht beangelte Gebiete rasen muessen oder weil Unerfahrene ohne Geraete sich in den Nebel wagen und dann absolut verloren herumdriften - nicht mehr wissen wo vorn und hinten ist und von der Stroemung abgetrieben werden und manchmal sogar auf Felsen auflaufen...
Die Sicht war so um die 50 m so dass ich mir eine zuegige Fahrt mit Blick auf's GPS und das Gesicht an die Windschutzscheibe gepresst getraute (Radar habe ich nicht). Auch wusste ich genau wo die Stellen mit Dutzenden von Booten waren und umging diese grossraeumig. Ich wollte zur Trap Shack um noch fuer eine Stunde oder so fuer Chinook zu versuchen. Nebel kann naehmlich auch einen positiven Aspekt haben, naemlich dass die Grosslachse ihren Morgenfressrausch manchmal verlaengern weil es durch den Nebel nicht richtig hell wird. Im Hellen ziehen sich die Lachse generell in etwas tieferes Wasser zurueck.
Ich hatte noch ein paar tote Koederfische vom Fishing Derby uebrig. Die lagen nun zwar schon eine Woche in der Lauge aber fuer ein paar Passagen am Ufer entlang sollten sie wohl noch reichen. Sahen noch gut aus nur die kleineren waren schon etwas weich geworden. Haeufiger Koederwechsel war angesagt. Wasser war schoen glatt, kein Wind bis jetzt. Ich setzte 2 Koederfischruten ein und liess auf die ueblichen 60 und 80 Fuss herab.
Das mit dem haeufigen Koederfischwechseln sollte kein Probem werden, weill wie sich schnell herausstellte, dass die Pinks schon-oder noch dicht unter Ufer waren. Keine 2 Minuten gechleppt und die flache Rute fing an zu tanzen. Ich setzte den Anschlag und reichte die Rute zu Jeff. Verbluefft ueber die schnelle Aktion begann er den Fisch heranzudrillen. Pink um die 5 Pfund - Standardsache. Gekeschert, abgeschlagen und auf Eis. Jeff grinste von einem Ohr zum anderen. 5 Min. spaeter die andere Rute. Krista schnappte sich die Rute und tat es ihrem Mann gleich. Naechster Pink. Die Drillinge sassen fest. Ich erklaerten den beiden waehrend der Drills wie man einen groeseren Lachs drillen muss - Rolle loslassen und Schnur geben und so. Alles klar.
Es schien die Lachse standen dicht ueber dem Trap Shack Riff. Bei jedem Pass darueber zappelte was am Haken. Jeff brachte ausserdem einen ordentlichen Felsenbarsch heran - da war ja volle Fischversammlung ueber dem Riff heute!
Krista naschte erstmal an einem Sandwich als wieder eine Rute ausloeste, Jeff war da und diesmal schien er mehr Muehe zu haben. Es schien ein paar Mal, dass der Fisch sogar Schnur nehmen wollte und dann fing er an zu springen dicht am Boot. Aha, sieht nach Sockeye aus! Tatsaechlich lag kurz darauf ein schoener 7-8 Pfund Sockeye im Kescher. Ich zeigte ihnen den Unterschied (keine Punkte auf dem Schwanz, andere Schuppenmuster...). Bester Esslachs! Die beiden waren hin und weg. Wir hatten nun schon 4 oder 5 Lachse plus den Barsch auf Eis under Deck.
Die letzten 2 Koederfische sahen nicht mehr brauchbar aus und ich entschied die ufernahe Angelei abzubrechen und etwas weiter draussen mit Kunstkoeder die Pink und Sockeyeschwaerme zu jagen.
Dummy-Flasher montiert und die pinken Squidimitate und Blinker und los gings. Es schien aber gar nicht so einfach da draussen Fische zu finden. Ich sah keine springen - man konnte im Nebel auch nicht weit sehen - ich konnte nichtmal eine Tideline finden. Ich versuchte es einfach ueber 120 m tiefem Wasser. Ich sah die Schwaerme auf dem Echolot in ueber 100 m Tiefe - aber oberflaechennah tat sich nichts. Ich montierte eine Dritte Rute nur mit einem 100g Bleigewicht und Squid. Nach 45 Min. nichts setzte ich um. Diesmal fand ich die erste Tideline. Ich sagte Jeff er sollte dicht an dem Schwimmkraut auf der Landseite entlangschleppen solange ich das Geraet ausbrachte.
Ich war noch am Setzten des 2. Downriggers als die flache Mittelrute herunterriss. Ich rief Krista und sie sprang heran aber bis sie die Rute aus dem Halter hatte, war der Fisch weg. Mist. Aber wenigstens wussten wir, dass hier Fisch war. Dann steuerte ich eine Weile und wieder sprang die Mittelrute an. Jeff war da und setzte den Haken und war am Fisch. Da die Rute sehr flach war (vielleicht 20 Fuss tief) kam der Fisch sofort nach oben und sprang - und gewann seine Freiheit. Jeff aergerte sich. Ich beruhigte ihn und sagte, dass mit dem widerhakenlosen Einzelhaken eine Verlustrate von 50% nichts Ungewoehnliches ist - auch fuer erfahrene Lachsangler. Er solle es als Spass ansehen - wir wuerden schon noch paar kriegen.
Und tatsaechlich kamen wir kurz darauf in eine beisswillige Pinkschule. Es ging Schlag auf Schlag an den tieferen Downriggerruten. 3-4 weitere Pinks landeten innerhalb der naechsten 45 Min. in der Box mit etlichen Aussteigern. Ich hatte alle Haende voll zu tun mit Keschen, Fisch versorgen, Koeder wiedereinlassen... Krista steuerte eine Weile und war so fasziniert von dem Geschehen, dass sie nicht merkte wie sie uns durch die Tideline fuhr und mitten in ein riesiges Kelp-Krautfeld. Ein totales Leinendurcheinander. Ich glaube ich brauchte eine halbe Stunde bis ich alle Angelschnuere und Downriggerleinen von den meterlangen Kelpfahnen und Schlaeuchen befreit hatte.
Inzwischen waren wir weit mit der Flut nach Osten abgetrieben. Bevor ich die Koeder wieder reinliess, machten wir erstmal Mittagssnack. Dann entschied ich die paar Kilometer wieder Richtung Hafen zu fahren und nochmal eine Weile direkt vorm Hafen zu probieren. Ich wollte noch paar Sockeyes.
So flogen wir durch den Nebel ca. 1 km vom Ufer weg um die Angelflotte zu umgehen. Wir waren nach 20 Min. wieder auf Hoehe Trap Shack als Jeff ploetzlich ausrief "Fish jumped!". Und noch einer und noch einer. Ich stoppte sofort ab - das waren Sockeyes, kein Zweifel. Warum gerade hier? Keine Ahnung. Schnell hatte ich 2 Ruten im Wasser und es dauerte nur paar Minuten bis eine ausloeste. Krista war dran und drillte wacker. Ich sah schon einen schoenen Silberbarren von der Tiefe heraufkommen, als uns der Haken entgegenflog. Da sprang schon Jeff an die andere Rute die inzwischen herumzappelte. Aber Anschlag sass nicht. Ok, alles wieder rein und eine Kurve um die Stelle gezogen. Nichts.
Ich liess eine Rute auf 100 Fuss herab und waehrend ich die Rolle noch feststellte, riss die Rute nach unten. Fish on! Ich setzte den Haken und spuerte einen guten Widerstand. Krista! Rief ich. Krista zoegerte einen Moment - einen Moment zu lange in dem ich auch nicht kurbelte und der Fisch nach oben schoss mit der schlaffen Schnur. Krista kurbelte wie verrueckt um die schlaffe Schnur einzuholen - da sah ich schon einen Schwall ca. 20 m hinter dem Boot und ein Fisch der sich waelzte und den Kopf schuettelte. Ein schoener Fisch von etwa 10 Pfund. Aber unsere Schnur wurde nicht mehr straff. Unglaublich.
Koeder wieder hinunter. Die Zeit tickte - 14:00 mussten beide zurueck sein um den Babysitter auszuloesen und wir hatten noch ein Stueck zu fahren und ein paar Fisch zu filettieren. Vielleicht noch 5 Min. Ich kurvte nochmal zurueck. Da, die tiefe Rute zuckte 2 mal - ich riss die Rute raus, ruckte die Schnur aus dem Clip und leierte wie ein Weltmeister um Kontakt zu kriegen - Fisch da - setzte einen harten Anschlag und rief Krista - die schuettelte den Kopf - wollte die Verantwortung nicht mehr - Jeff kam an waehrend ich die Schnur straff hielt. Jeff behielt die Nerven und drillte sanft aber bestimmt den Fisch heran und ich brauchte keine 2. Chance um ihn zu keschern! Ein super schoener Silberbarren Sockeye um die 9 Pfund lag im Netz! Na also! Ein ordentlicher Angang! Die beiden waren aus dem Haeuschen!
Alles eingepackt und im Nebel uns zurueckgetastet. Am Filletiertisch lagen dann 8 schoene Pinks und 2 Sockeyes plus der Barsch. Als ich den beiden dann alle Fische ueberliess waren sie uebergluecklich! Mein Vergnuegen!
Ich glaube, beim naechsten Fishing Derby kriege ich gute Rabatte im Prestige Resort
Leider keine Kamera dabeigehabt.